Autor: jonas

Isadora Cardoso: Climate justice means a good life for everyone

Isadora Cardoso is a queer feminist climate activist and researcher from Brazil, who has been working on gender and climate justice for many years. After being with the Research Institute for Sustainability in Potsdam, Isadora is currently working as a PhD Fellow at the Freie Universität Berlin. The conversation with denkhausbremen revolves around false narratives around gender and climate issues as well as intersectional perspectives on climate justice (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: What comes to your mind when you think of climate justice? Isadora Cardoso: The first thing I can think of, is that climate justice is about a good life for everyone, especially for people that are most affected by injustices in general. Where even the most marginalized people in our societies from all corners of the world can live in dignity and have access to a good environment, housing and so on. These are basic rights, every human deserves them. The climate crisis aggravates the structural injustices that already exist today. This is why for me climate justice involves every fight for justice. …

70 NGOs fordern eine ökologische und sozial gerechte EU-Bioökonomie-Strategie

70 NGOs fordern eine ökologische und sozial gerechte EU-Bioökonomie-Strategie Bremen, Brüssel – 12. März 2024 Positionspapier als PDF hier herunterladen! Aus Anlass der bevorstehenden Überarbeitung der EU-Bioökonomie-Strategie fordern 70 NGOs in einem heute veröffentlichten Positionspapier eine Bioökonomie, die sowohl ökologisch nachhaltig als auch sozial gerecht sein muss. Die unterzeichnenden Organisationen betonen, dass sich dafür der Fokus der Bioökonomiestrategie grundlegend ändern muss. Die aktuelle Verschwendungs-Wirtschaft muss gestoppt werden. Auch Biomasse-Importe aus dem globalen Süden im großen Maßstab sind dafür keine Option. Darüber hinaus werden auch Abfall- und Reststoffe bei weitem nicht ausreichen, um die Wirtschaft der Zukunft mit Rohmaterialien zu versorgen. Außerdem fordern die NGOs eine Partizipation von BürgerInnen und Zivilgesellschaft, die nicht nur auf dem Papier existiert und für die ausreichend Ressourcen bereitgestellt werden. Initiiert wurde das Statement vom Bioeconomy Action Forum, bei dem denkhausbremen, FERN und ELF sich für eine verantwortungsvolle Bioökonomie engagieren.   NGOs raise concerns: Bioeconomy leads to further ecosystem exploitation The term „bioeconomy“ is intended to sound green and natural, a refreshing alternative to the fossil economy. But a closer look …

Rituraj Phukan: Indigene Völker stehen beim Klimawandel an vorderster Front

Rituraj Phukan im Gespräch mit denkhausbremen über die Art und Weise, wie indigene Gemeinschaften vom Klimawandel betroffen sind und wie ihre Kulturen und Bewirtschaftungspraktiken dazu beitragen könnten, zerstörte Natur wiederherzustellen und zu erhalten. Rituraj Phukan ist Umweltaktivist und Schriftsteller sowie Gründer und Vorsitzender des Indigenous People’s Climate Justice Forum. Er lebt in Assam (Indien). denkhausbremen: Wenn Sie an Klimagerechtigkeit denken, was sind die ersten Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen? Rituraj Phukan: Zunächst würde ich sagen, dass Klimagerechtigkeit entscheidend für soziale Gerechtigkeit ist. Indigene Völker und die Ärmsten der Armen gehören zu denjenigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, sie haben aber keine Mittel, etwas dagegen zu tun. Dafür zu sorgen, dass sie ein menschenwürdiges Leben führen können, das macht Klimagerechtigkeit für mich aus. Ich gehöre der indigenen Gemeinschaft der Tai-Ahom in Assam im östlichen Himalaya an. Für uns ist das Thema Klimagerechtigkeit sehr eng mit unserer Lebensweise verbunden. Wir sind zutiefst mit der Natur verbunden. Unser Leben, unsere Kulturen, unsere Ernährungssicherheit und Gesundheit – alles hängt direkt von der biologischen Vielfalt um …

Aktionstag gegen Holzverbrennung

PRESSEMITTEILUNG von Environmental Paper Network und denkhausbremen  NGOs aus der ganzen Welt protestieren am Internationalen Aktionstag gegen die Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung #BigBadBiomass Bundesregierung muss Holz als Energiequelle für Stromerzeugung und Gebäudewärme in Nationaler Biomassestrategie eine Absage erteilen.   Berlin / Brüssel / London / Helsinki / Tokio / Hobart / Kuala Lumpur / Jakarta / Johannesburg / Cayenne / Washington / Vancouver, 19. Oktober 2023 Am heutigen Tag protestieren Umweltorganisationen auf 6 Kontinenten gegen die Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung. Diese sei eine falsche, klimaschädliche Lösung, so die NGOs. Der internationale Aktionstag findet einen Monat vor dem Klimagipfel COP28 in Dubai statt, auf der das globale Ziel für erneuerbare Energien diskutiert wird. Ein globales Ziel für erneuerbare Energien darf keine Waldbiomasse einschließen, eine Energiequelle mit hohen Emissionen und zerstörerischen Auswirkungen – so die Mitorganisatoren des Aktionstages. Im Vorfeld des Weltklimagipfels COP28 in Dubai weist ein Netzwerk von mehr als 200 Nichtregierungsorganisationen weltweit heute auf die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Energieerzeugung aus Biomasse in großem Maßstab hin. Insbesondere die Verbrennung von Waldbiomasse ist …

Klimawandel trifft auf Ungleichheit

Im Zuge der Abendveranstaltung „Globale Klimagerechtigkeit und Deutschlands Verantwortung“ am 4. Oktober 2023 wurde schnell deutlich, wie zentral Gerechtigkeitsfragen im Klimaschutz sind. Zu Beginn machte Moderator Jonas Daldrup von denkhausbremen deutlich, wie unterschiedlich Menschen weltweit von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Während reiche Länder wie Deutschland Geld und Technologien hätten, um sich zumindest teilweise an den Klimawandel anzupassen, treffen die Folgen der Erhitzung ärmere Menschen mit besonderer Härte. Dabei hätten diese am allerwenigsten zum Entstehen dieser Krise beigetragen. Einen Bericht von Oxfam aus dem Jahr 2020 zitierte dann auch Rixa Schwarz, Bereichsleiterin Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, in ihrem Vortrag. Demnach hat das reichste Prozent der Menschen zwischen 1990 und 2015 doppelt so viele CO2-Emissionen verursacht wie die ärmere Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Dass wohlhabende Länder durch ihre bisherigen „historischen“ Emissionen eine besondere Verantwortung für die Entstehung der Klimakrise haben, belegte Rixa Schwarz anhand vieler Grafiken und Zahlen. Aus dieser Verantwortung heraus müsste auch auf die politischen Verhandlungen im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) geschaut werden, an denen sie persönlich seit vielen Jahren teilnimmt. Dort spielen …

Nene Opoku: Der Ursprung der Klimakrise liegt im Kolonialismus

Nene Opoku im Gespräch mit denkhausbremen über die Zusammenhänge von Klimagerechtigkeit, Kolonialismus und Rassismus. Nene Opoku studiert Interdisziplinäre Antisemitismusforschung in Berlin und ist Gründungsmitglied des Black Earth Kollektivs, das die Perspektive von Menschen mit Rassismuserfahrung in der Klimabewegung stärken will. denkhausbremen: Wenn du an Klimagerechtigkeit denkst, was kommt dir persönlich als erstes in den Kopf? Nene Opoku: Ich muss vor allem daran denken, dass der Begriff Klimagerechtigkeit von der weißen Klimabewegung im Globalen Norden vereinnahmt wurde. Aus meiner Sicht ist den meisten Menschen, die diesen Begriff verwenden, dabei nicht wirklich bewusst, dass Klimagerechtigkeit ein bestehendes Konzept mit spezifischen Inhalten ist, das von Menschen im Globalen Süden geprägt wurde, die zunächst für Menschenrechte und gegen Rassismus und neokoloniale Ausbeutung im Kontext von Umweltzerstörung kämpften. Die Kritik richtete sich darauf, dass soziale Aspekte in den überwiegend marktbasierten Instrumenten um Klimaschutz kaum eine Rolle spielten. Der Begriff Klimagerechtigkeit ist also nicht irgendeine Erfindung aus dem Globalen Norden und eine bloße Zusammensetzung von “Klima” und “Gerechtigkeit”. Uns als Black Earth Kollektiv ist es sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen. …

Wenn der Biokapitalismus die Motorsäge auspackt

Umweltorganisationen warnen beim Forest Movement Europe vor einer Expansion der sogenannten Bioökonomie Es war wie immer ein Treffen im Wald für den Wald. Das jährlich stattfindende Spitzentreffen der Umweltorganisationen und Waldaktivistinnen wurde diesmal von der polnischen Organisation „Workshop for All Beings“ im Białowieża-Nationalpark im Nordosten Polens ausgerichtet. Diesmal stand ein Thema prominent auf der Tagesordnung, das der europäischen Umweltbewegung zunehmend Kopfschmerzen bereitet: Die Bedrohung der Wälder durch die Bioökonomie. Denn der Wald soll neben seinen Funktionen für Klima, Artenvielfalt oder Wasserhaushalt eine zentrale Rohstoffquelle für die Wirtschaft von morgen werden. Dabei ist Holz schon heute Energieträger, Ausgangsstoff für die Papierindustrie oder Baumaterial und könnte in Zukunft Erdöl in Colaflaschen und Teer als Straßenbelag ersetzen sowie Ausgangsstoff für weitere Produkte der Chemieindustrie sein. Und das soll erst der Anfang sein. Der große Kahlschlag steht daher möglicherweise unmittelbar bevor – zumindest wenn die Expansionsträume von Forstindustrie und Bioökonomie-Strategen wahr werden. Grund genug für denkhausbremen und seine Projektpartner Fern und ELF, sich gemeinsam mit den versammelten Kolleginnen und Kollegen eine Übersicht zu verschaffen, damit der Biokapitalismus noch in …

Performance zur Klimakrise

All of this is temporary ist in großen Buchstaben aus Wachs zu lesen im Raum PRO in der Bremer Knochenhauerstraße. Das alles ist vorübergehend. Unter dem Titel Schmelzen hat das Künstlerinnenkollektiv D.O.C.H. im Rahmen des Klimakultur-Projektes zur Auseinandersetzung mit der Klimakrise eingeladen. Besucher*innen sind aufgerufen, eine der vielen künstlerisch hergestellten Kerzen – neben dem Schriftzug auch in Form von Plastikflaschen, Chipstüten oder Eisbergen – anzuzünden und dabei zuzusehen, was das Feuer mit ihnen anstellt. Im Gegenzug für das Beichten persönlicher Klimasünden bekommen Interessierte kleine Kerzen in Form von Fußabdrücken ausgehändigt. Einige Stunden später haben sich die Kerzen – unter den begeisterten Augen der anwesenden Kinder – skurril verformt, teilweise aufgelöst. Durch die Flammen ist die Luft im Raum warm und stickig. Und in Gesprächen kommt die Frage auf, wer oder was eigentlich auf den Beichtstuhl gehört: Der einzelne Mensch oder die gesellschaftlichen Verhältnisse? Fotogallerie zur Performance „Schmelzen“. Fotos: Hannes von der Fecht Später am Abend begleitet der Violinkünstler Johannes Haase das Schmelzen der Kerzen musikalisch: Auf seiner elektronisch verstärkten Geige schafft er einen intensiven Klangteppich …

Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?

Einen Bericht in der Kreiszeitung vom 7. Juni 2023 finden Sie hier. „Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?“ – Dieser Frage widmete sich die Veranstaltung des KlimaKultur-Projektes am vergangenen Wochenende im Bremer Tabakquartier. Nachdem Jonas Daldrup (denkhausbremen) vom etablierten Dialog und den Beiträgen im Projekt berichtet hatte, sprach Nicola Bramkamp (save the world) per Video über die ganz eigenen Möglichkeiten der Kunst im Klimadiskurs. Bei dem darauffolgenden Podiumsgespräch wurde schnell klar, dass das Thema viele weitere Fragen mit sich bringt: Wie kann der Kulturbetrieb seine eigenen CO2-Emissionen reduzieren (bei Gebäuden, Requisiten, Mobilität der Besucher:innen)? Wie weit sollte sich die Kultur angesichts der Klimakrise für interaktive Formate und weitere gesellschaftliche Akteure öffnen? Wie kann sie ihre Rolle als Raum für den öffentlichen Diskurs stärken? Welche Teile der Gesellschaft werden durch die (Hoch-)Kultur erreicht, welche nicht? Was können wir Kulturakteuren zumuten (Stichwort: Rettung der Welt), ohne sie zu überfordern und zu erschöpfen? Zu diesen und anderen Punkten diskutierten Rebecca Hohmann (Junges Theater Bremen), Ulrich Haider (Orchester des Wandels), Wolfgang Geißler (Einfach Einsteigen) und Jonas Daldrup (denkhausbremen) …

90 intensive Minuten Klimakrise

Vor ausverkauftem Haus wurden am Freitag, 24. März die Klima-Monologe im Brauhaus des Theater Bremen aufgeführt. Die vorgetragenen Auszüge aus Gesprächen mit Menschen aus Bangladesch, Kenia, den USA und Pakistan gaben einen unvermittelten Eindruck von den drastischen und teils tödlichen Folgen des Klimawandels. Nach 90 intensiven und berührenden Minuten, die von Cello-Musik untermalt wurden, tauschten sich die Zuschauer*innen über das Gehörte aus. Regisseur Michael Ruf beantwortete Fragen zur Entstehung des Stückes. Während Eika Jacob (Letzte Generation) angesichts der Verheerungen durch die Klimakrise ihre Wut zum Ausdruck brachte, verwies Katja Muchow (BUND) auf die vielfältigen Möglichkeiten sich politisch für mehr Klimaschutz zu engagieren. Für Jonas Daldrup (denkhausbremen) ist das dokumentarische Theaterstück ein gutes Beispiel für die ganz eigene Kraft der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Klimakrise.   Das Gastspiel fand in Kooperation mit denkhausbremen im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“ statt. Fotos: Jana Otten