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Kahlschlag für E.ON und RWE

denkhausbremen-Recherche in den USA und Südfrankreich:

E.ON und RWE befinden sich auf globaler Holzeinkaufstour. Die Stromriesen möchten das Leben ihrer Kohlekraftwerke verlängern und füttern diese deshalb mit der Biomasse Holz. Das verursacht Kahlschläge in Nordamerikas Wäldern und bedroht wertvolle Ökosysteme in Südfrankreich.

denkhausbremen hat im Juli/August 2015 in den Südstaaten der USA und in Frankreich recherchiert und engagiert sich gemeinsam mit den Umweltorganisationen Dogwood Alliance sowie Biofuelwatch gegen die Kahlschlagpolitik der deutschen Stromkonzerne.

“E.ON und RWE sind für die Waldzerstörung bei uns hier in den US-Südstaaten direkt mitverantwortlich”, erklärt Adam Macon von Dogwood Alliance im Gespräch mit denkhausbremen in Asheville, North Carolina. “Für den Holzhunger der Stromkonzerne werden unsere Wälder zerstört und der lokalen Bevölkerung wird langfristig eine wichtige Lebens- und Wirtschaftgrundlage entzogen.” Die Kahlschläger machten selbst nicht vor einmaligen Feuchtwaldgebieten halt und wandelten ökologisch hochwertige Naturwälder in artenarme Kiefern-Monokulturen um. Die europäische Klimapolitik habe durch fehlsteuernde Subventionen die Situation in den letzten fünf Jahren massiv verschärft: “Die US-Südstaaten sind die größten Exporteure von Holzpellets und der Hauptabnehmer ist Europa”, stellt Adam Macon fest.

“Vor zweieinhalb Jahren kam Enviva nach North Carolina”, ergänzt Derb S. Carter vom renommierten Southern Environmental Law Center in Chapel Hill beim Interview vor Ort. “Enviva produziert bei uns Holzpellets und ist ein Hauptlieferant für E.ON bzw. RWE.”

Enviva beziehe seine Rohstoffe vor allem aus Privatwäldern und mache sich dabei zunutze, dass es für diese Waldflächen kaum Naturschutzauflagen gebe. “86 % der Waldfläche in North Carolina befinden sich in Privatbesitz und auf diesen Flächen sind selbst wertvoll Waldgebiete kaum geschützt.”

Auch in Europa werden Wälder für den Holzhunger der Energieriesen geopfert. Im südfranzösichen Gardanne laufen Umweltschützer Sturm gegen E.ONs Biomasse-Pläne. Dort rüstet der Konzern derzeit einen Block seines Kohlekraftwerks Provence für die Biomassefeuerung um. Im Gepräch mit denkhausbremen vor Ort im südfranzösischen Forcalquier begründet Nicholas Bell vom Netzwerk SOS Foret du Sud den Widerstand der lokalen Bevölkerung: “E.ON plant in Gardanne das größte Biomassekraftwerk Frankreichs, das zwei Millionen Tonnen Holz pro Jahr benötigen wird. Ein Teil des Holzes soll in einem Radius von 400 km um das Kraftwerk eingeschlagen werden, der Rest wird importiert.”

Die Menschen befürchteten Gesundheitsgefahren durch Feinstaub sowie eine massive Waldvernichtung, die auch den Nationalpark Cevennen betreffen könne, so Nicholas Bell.Aus diesem Grund haben sich Bürger, Gemeinden und Regionen mit öffentlichen Petitionen gegen das E.ON-Projekt positioniert. Darüber hinaus wird auch gerichtlich versucht, das Biomasse-Kraftwerk zu verhindern.

denkhausbremen wird sich gemeinsam mit seinen Partner-Organisationen dafür engagieren, dass die Stromkonzerne ihre Biomasse-Politik revidieren.