Soziales-1.5-Grad-Ziel, Zukunftslabore allgemein, Zukunftslabore von unten

Zukunft für alle: solidarisch! demokratisch! ökologisch! Konferenz am 1. Juni 2023 in Bremen

Zukunft für alle: solidarisch! demokratisch! ökologisch! Konferenz am 1. Juni 2023 in Bremen

Zeit: Donnerstag, 1. Juni 2023, 9-18.00 Uhr
Ort: Bremer Shakespeare Company, Schulstraße 26, 28199 Bremen)
Programm: Zum Programm
Anmeldung: Kostenloses Ticket sichern
Impulsgeber*innen:  Unter anderem mit diesen Gästen….. 

Bisher kommen bei den Debatten um unsere Zukunft vor allem die zum Zug, die laut sein können oder den direkten Draht zur Macht haben. Dafür werden Tatkraft, Energie und Ressourcen benötigt, die vor allem bei denjenigen vorhanden sind, die sich nicht permanent mit “Über die Runden”-kommen beschäftigen müssen. Dementsprechend einseitig verläuft die Diskussion. Symptomatisch dafür ist die aktuelle Klimadebatte. Soziale Fragen werden dabei im wesentlichen auf Kompensationszahlungen für zu erwartende Härten – wie bei einer CO2-Bepreisung – reduziert. Bevölkerungsgruppen mit schmalen Geldbeutel werden dabei häufig als Objekte behandelt, deren Erfahrungsschatz und Lebensleistung von geringem Belang zu sein scheint.

Weitestgehend ungehört bleiben dagegen Bevölkerungsgruppen mit schmalem Geldbeutel, die sich ohnmächtig und abgehängt fühlen, in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen festsitzen, die mit Krankheit, der Sorge um Familienmitglieder oder gesellschaftlicher Ausgrenzung zu kämpfen haben. In Deutschland, einem der wirtschaftsstärksten Länder der Welt, scheinen viele sich daran gewöhnt zu haben, dass Kinder in Armut aufwachsen, Tafeln überfüllt sind und die Lebenserwartung mit dem Kontostand zu tun hat. Verfassungswidrig geringe Sozialleistungen werden ebenso akzeptiert wie eine Verfestigung von Einkommen und Status durch Erbschaften und ein undurchlässiges Bildungssystem.

Diese Ungleichheit ist auch ein Gift für die Demokratie. Schließlich schöpft diese ihre Legitimation daraus, dass möglichst viele die Möglichkeit haben, bei der Meinungsbildung und davon abgeleiteten Entscheidungen gleichberechtigt mitzumachen. Hinzu kommt, dass der Staat, der ebenfalls das Wohl aller Bürger*innen im Auge haben sollte, sich zurückgezogen oder Kompetenzen abgebaut hat. In das Vakuum hinein drängt mit aller Kraft eine Ökonomisierung, die mittlerweile sämtliche Lebensbereiche durchdrungen hat.

Denkhausbremen lädt auf der eintägigen Konferenz dazu ein, diese Themen im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden auf den Tisch zu bringen und Lösungen zu diskutieren. Gemeinsam mit über 100 weiteren Gästen die selbst von Armut, Wohnungslosigkeit oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind sowie Fachleuten aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Hierzu gehören auch unsere Kooperationsinitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet: „Zukunftslabore von unten“.

Programm

Hier kostenloses Ticket buchen
9.00 Ankommen bei Kaffee anschließend Eröffnung
9.30-10.30 Podium Deutschland – Ungerechtigkeitsland
Bestandsaufnahme einer gespaltenen Gesellschaft mit Kirsten Kappert-Gonther, MdB Bündnis 90/Die Grünen u. stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses; Mareice Kaiser, Autorin; Aaron Kruse, Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg; Wendelin Haag, Bundesjugendring; Erika Biehn, Verband alleinerziehender Mütter und Väter;  Lena Reinhardt, Bundesvorstand der Linksjugend;
11.00-11:30 Vortrag
Ungleichheit: Global bis vor unsere Haustür, Manuel Schmitt (Oxfam)
11:30-12:00 Vortrag Wie geht Klimapolitik sozial gerecht?, Frank Nullmeier (Universität Bremen – SOCIUM)
12.00-12.30 Zukunftslabore stellen sich vor
Offene Arbeit – Erfurt
Internationale Gärten Göttingen
Wohnungslosenstiftung Berlin

12.30-13.30 Mittagspause – Gemeinsam Essen
13.30-15.00 Workshop I: Umverteilung und Steuergerechtigkeit
Unsere Gesellschaft driftet auseinander. Armut wird vererbt, ein chronisch unterfinanzierter Staat zieht sich immer mehr aus der öffentlichen Daseinsvorsorge zurück und die von der Schlossallee vermehren kräftig ihre Vermögen. Gemeinsam mit:
Daniel Mittler,
Bürgerbewegung Finanzwende;
Manuel Schmitt,
Oxfam Deutschland e.V.
13.30-15.00 Workshop II: Klimaschutz für alle
Menschen mit kleinem Geldbeutel stehen bei der Klimadebatte bislang eher an der Seitenlinie. Soziale Fragen werden dabei im Wesentlichen auf Kompensationszahlungen für zu erwartende Härten reduziert, während die einkommens- und vermögensschwächeren Menschen kaum zum Klimawandel beitragen. Gemeinsam mit: Katharina Bohnenberger, Wissenschaftlerin Universität Duisburg, Schwerpunkt u.a. Nachhaltige Sozialpolitik; Milena Runte, Naturschutzjugend Bundesverband; Stefan Engels, Café fifty/Reparaturcafé

13.30-15.00 Workshop III: Recht auf Wohnen
Wohnraum ist in vielen Städten zur Investoren-Spielwiese verkommen. Ärmere Menschen werden aus den Boom-Regionen verdrängt, Wohnungslose gehören zu der verstörenden Wirklichkeit in Deutschlands Städten. Stichworte wie Wohnkonzerne enteignen oder Housing First bestimmen die kritische Debatte. Gemeinsam mit: Joachim Barloschky, Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen;
Stefan Schneider, Wohnungslosenstifung;
Linda Rennings, Heimatlos in Köln e.V.
Dirk Dymarski, Selbstvertretung wohnungsloser Menschen

13.30-15.00 Workshop IV: Armut macht krank
Wer arm ist, bekommt schneller Krebs, Herzinfarkt oder wird chronisch krank. Dementsprechend eng ist die Lebenserwartung mit dem Kontostand verbunden. Diese Wahrheit funktioniert auch andersrum. Wer länger krank ist kann schnell in der Armut abrutschen. Wie sollte also eine gerechte Gesundheitsversorgung aussehen? Tun es Reformen oder muss alles auf den Kopf gestellt werden? Gemeinsam mit:
Gerhard Trabert,
Verein Armut und Gesundheit;
Erika Biehn,
Verband alleinerziehender Mütter und Väter &
Emine Kalali,
Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben

15.00-15.30 Kaffeepause
15.30-16.00 Zukunftslabore stellen sich vor
Heimatlos in Köln e.V.
Careleaver-Kollektiv Leipzig
Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.

16.00-17.30 Podiumsdiskussion + Fishbowl
Wie geht der Weg in eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft?
Mit Daniel Mittler, Geschäftsführer der Bürgerbewegung Finanzwende; Emine Kalali, Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V. , Katharina Bohnenberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Duisburg; Gerhard Trabert, Arzt und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit, Milena Runte, Naturschutzjugend Bundesverband und Silke Bothfeld, Professorin für Politk an der Hochschule Bremen.
18.00 Bremer Feierabendgetränke

Unsere Gäste:

Aaron Kruse
Vertreter der Arbeitslosen- selbsthilfe Oldenburg e.V. (ALSO)
Die ALSO ist eine der ältesten unabhängigen Erwerbsloseninitiativen in Deutschland. Sie unterstützt Erwerbslose u.a. in Form von Beratung und Öffentlichkeitsarbeit und engagiert sich politisch für deren Belange.
Zur Organisation
Daniel Mittler
Geschäftsführer Bürgerbewegung Finanzwende
Daniel Mittler ist Aktivist und Geschäftsführer der Bürgerbewegung Finanzwende, das Gegengewicht zur Finanzlobby - für faire, stabile und nachhaltige Finanzmärkte. Zuvor war er 11 Jahre Politischer Direktor von Greenpeace International.
Zur Person
Emine Kalali
Interessen- Vertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland
Emine ist Referentin für Flucht und Behinderung bei der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL) Die ISL ist die Dachorganisation der Zentren für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen und wurde 1990 von behinderten Frauen und Männern gegründet. Wir verstehen Behinderung als Menschenrechtsthema.
Zur Person
Erika Biehn
Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.
Erika Biehn ist Betroffenenvertreterin und Mitbegründerin der Nationale Armutskonferenz (nak).
Zur Person
Dirk Dymarski
Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.
Dirk Dymarski ist ehemaliger Wohnungsloser und hat 20 Jahre auf der Straße gelebt. Er setzt sich für Recht auf Wohnung im Grundgesetz ein und fordert zusammen mit der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V., dass eine menschenwürdige Unterbringung und Wohnform geschaffen wird, ohne Wohnungslose und Obdachlose gegeneinander ausgespielen.
Zur Person
Frank Nullmeier
Professor für Politik- wissenschaft.
Den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit kann man grob in der kritischen Analyse des Sozialstaates festlegen. Hierbei ist SOCIUM bundesweit das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das Fragen von Ungleichheit, Sozialpolitik sowie deren gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen untersucht.
Zur Person
Gerhard Trabert
Arzt und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit
Gerhard Trabert ist Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie, Arzt sowie Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. Er engagiert sich auch auf politischer Ebene für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Obdachlosen und hat für sein Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Zur Person
Hansjörg Gutberger
Vertreter der Internationalen Gärten e.V. Göttingen
Internationalen Gärten e.V. in Göttingen bauen seit 1996 Geflüchtete, Migrant*innen sowie deutsche Familien über den gemeinsam geteilten Ort Beziehungen zueinander auf. Der Verein unternimmt zahlreiche Aktivitäten gegen Ausgrenzung und bringt über 400 Menschen aus 23 verschiedenen Ländern zusammen.
Zur Person
Joachim "Barlo" Barloschky
Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen
Wenn jemand sich mit dem Titel Straßenkämpfer schmücken darf, dann er. Als Quatiersbürgermeister, Lehrbeauftragter an der Hochschule Bremen und laute Stimme für ein Recht auf Wohnen, wirbt er für seine Angelegenheit und die Revolution.
Zur Person
Katharina Bohnenberger
Wissenschaftlerin am DIFIS
Katharina Bohnenberger, Wissenschaftlerin am Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Co-Autorin der Studie: "Klimasoziale Transformation” - Welche Rolle Ungleichheit bei der Schaffung von Wohlstand für alle innerhalb planetarer Grenzen spielt mit Blick auf Verteilungsgerechtigkeit.
Zur Person
Katja Meier
Projektleiterin des Careleaver* Kollektiv
Als Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin ist sie seit über 15 Jahren in der Sozialen Arbeit beruflich aktiv. Sie engagiert sich für die gleichberechtigte Teilhabe marginalisierter, junger Menschen am Wohnungsmarkt als essenzieller Ausgangspunkt eines selbstbestimmten Lebens.
Zur Person
Kirsten Kappert-Gonther
Abegeordnete des Deutschen Bundestag
Die promovierte Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist seit 2017 Mitglied im Bundestag für Bündnis 90/Die Grünen. Seit Januar 2022 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.
Zur Person
Lena Reinhard
Bundesvorstand der Linksjugend [‘solid]
Sie studiert Internationales Politikmanagement an der Hochschule Bremen. Nebenbei arbeitet sie im Einzelhandel, wodurch sie zur Gewerkschaftsarbeit kam. Lenas Schwerpunkte liegen in den Bereichen Feminismus, Sozialpolitik und internationale Zusammenarbeit.
Zur Person
Linda Rennings
Gründerin des Vereins Heimatlos in Köln e.V.
Linda Rennings von hat selbst länger auf der Straße gelebt. Als Gründerin des Vereins Heimatlos in Köln e.V. engagiert Sie sich insbesondere für obdachlose Frauen und Mädchen.
Zur Person
Manuel Schmitt
Oxfam Deutschland e.V.
Manuel Schmitt ist Soziologe und Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland e.V., außerdem Mitautor des im Januar 2023 erschienenen Oxfam-Berichts: “Umsteuern für soziale Gerechtigkeit”. Im Gepäck hat er die Erkenntnisse der Studie und erklärt die Zusammenhänge. Er ist der Meinung, dass Konzerne endlich ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten müssen.
Zur Person
Mareice Kaiser
Autorin & Journalistin
Mareice Kaiser arbeitet als Journalistin, Autorin und Moderatorin. Sie scrollt, schreibt und spricht zu Gerechtigkeitsthemen. Für ihr neuestes Buch: „Wie viel. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“ führt sie Gespräche übers Finanzielle mit sehr armen und sehr reichen Menschen. Ihr Fazit: Der Kapitalismus muss weg!
Zur Person
Milena Runte
Jugendbildungsreferentin bei der NAJU (Naturschutzjugend im NABU)
Milena ist Jugendbildungsreferentin, Aktivistin und Politikstudentin. Sie engagiert sich für starke Beteiligungsformate in der Demokratie. Sie ist überzeugt: Die Individualisierung der Klimakrise lenkt ab. Verhältnisse ändern Verhalten. Daher braucht es starke Regulierungen, die ökologisch und sozial-gerecht wirken.
Zur Person
Silke Bothfeld
Professorin für Politik- wissenschaft
Silke Bothfeld ist Professorin für Internationale Sozial- und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Bremen und Vorsitzende der Sachverständigen-kommission für den 4. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung.
Zur Person
Stefan Engels
Cafe fifty - Verein für soziale Arbeit und Kultur e.V.
Stefan Engels ist Rechtsanwalt - Tätigkeitsschwerpunkt bildet die Geschäftsfeldentwicklung und Internationalisierung von Unternehmen. Seit 2014 ist er Vorsitzender des Cafe fifty - Verein für soziale Arbeit und Kultur e.V. im bayerischen Obernburg. Der Verein bietet Beratung und Unterstützung für Menschen, die von Erwerbslosigkeit und Armut betroffen sind.
Zur Person
Stefan Schneider
Wohnungslosen Stifung
Kernpunkt seiner Arbeit ist auf den Skandel der Wohnungslosigkeit aufmerksam zu machen sowie die Unterstützung von ausgegrenzten Menschen bei ihrer Selbstorganisation und Vernetzung. Aus diesem Grund hat er im August 2021 die Wohnungslosen_Stiftung ins Leben gerufen.
Zur Person
Wendelin Haag
Vorstands-vorsitzender des Deutschen Bundes-jugendring
Wendelin Haag liegt die Vertretung der Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und ihre Beteiligung gegenüber Bundestag und Bundesregierung für eine soziale Demokratie, Solidarität und eine nachhaltige Entwicklung am Herzen..
Zur Person
Wolfgang Musigmann
Diakon & Diplom-Sozialpädagoge
Wolfgang ist Leiter der "Offenen Arbeit" in Erfurt und setzt sich mit Herzblut für eine offene und solidarische Gesellschaft ein. Die Offene Arbeit Erfurt versteht sich als Basisgemeinde, die für eine neue Form des kirchlichen Lebens eintritt. Mitten in der Erfurter Innenstadt bietet sie schon seit 1979 einen offenen Raum des gewaltfreien Miteinanders für verschiedenste Menschen.
Zur Person
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