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Neues Heft veröffentlicht: „Stimmen für Klimagerechtigkeit“

Hier gibt es die Broschüre „Stimmen für Klimagerechtigkeit“ zum Download. Die Welt steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Durch den enormen Anstieg der CO₂-Emissionen verändert sich unser Klima in rasender Geschwindigkeit. Diese Krise ist zweifellos menschengemacht, doch die Verantwortung dafür liegt nicht bei allen Menschen gleichermaßen. Es sind vor allem die wohlhabenden Menschen und Konzerne des Globalen Nordens, die hauptverantwortlich für die Klimakrise sind. Ihr wirtschaftlicher Erfolg beruht auch auf den historischen und heutigen Emissionen, die den Klimawandel hervorgebracht haben. Das Ausmaß der Klima-Ungerechtigkeit wird besonders deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass die Verheerungen des Klimawandels ausgerechnet diejenigen Menschen in Ländern des Globalen Südens am stärksten treffen, die am wenigsten zu dessen Entstehung beigetragen. Zugleich sind die Stimmen dieser Menschen in klimapolitischen Debatten und Entscheidungsprozessen in der Regel wenig präsent. Für das Herstellen von Klimagerechtigkeit braucht es daher dringend geeignete Räume, um einen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen – als wesentliche Voraussetzung für eine solidarische und gerechte Klimapolitik. Vor diesem Hintergrund hat denkhausbremen das Projekt „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, unterschiedliche …

Sunny Omwenyeke: Westliche Länder müssen Verantwortung übernehmen!

Dr. Sunny Omwenyeke im Gespräch mit denkhausbremen über den Klimawandel als Fluchtursache, seine Arbeit zum Empowerment von Flüchtlingen im Kampf für ihre Rechte und die Verantwortung westlicher Länder, sich mit ihrer Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Sunny Omwenyeke ist ein langjähriger Aktivist der Flüchtlingsbewegung in Deutschland und Gründer des Bremen Solidarity Center (BreSoC) e.V. (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Sunny Omwenyeke: Für mich bedeutet Klimagerechtigkeit, dass diejenigen Länder, die maßgeblich zur Klimakrise beigetragen haben, Verantwortung übernehmen und zur Rechenschaft gezogen werden. Im Wesentlichen sind das die westlichen Länder, die zugleich eine lange Geschichte der Ausbeutung und Verwüstung anderer Länder haben – einfach weil sie ihren eigenen Lebensstandard aufrechterhalten wollen. Ich halte diese Länder für rücksichtslos und gierig. Wenn der globale Norden es ernst meint mit der Klimagerechtigkeit, würde das für mich bedeuten, etwas an die Länder zurückzuzahlen, die sie zerstört haben. Selbst jetzt, wo wir sprechen, geht diese Zerstörung weiter. Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass die Menschen, die nicht in westlichen Industrieländern leben, das Recht haben, genau denselben Lebensstandard zu genießen. Wenn …

Harald Ginzky: Der Klimafußabdruck steigt mit der Größe des Geldbeutels

Dr. Harald Ginzky arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Umweltjurist und Transformationswissenschaftler für das Umweltbundesamt und verhandelt für Deutschland internationale Umweltverträge. 2019 hat er den Arbeitskreis der SPD Bremen Stadt – Klimaschutz, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften mitgegründet, den er seitdem zusammen mit Bianca Wenke leitet. Im Gespräch mit denkhausbremen – das er ausdrücklich nicht für das Umweltbundesamt, sondern als Sprecher des genannten AK führte – erläutert er die Herausforderungen für die SPD im Hinblick auf einen gerechten Klimaschutz (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Was kommt Ihnen spontan dazu in den Sinn?  Harald Ginzky: Gerechtigkeit können wir nur erreichen, wenn wir verstehen, was die eigentliche Herausforderung von Klimapolitik ist. Oft wird so getan, als ginge es im Wesentlichen um das Mindern von Treibhausgasemissionen. Meines Erachtens ist das grundfalsch und führt an sich schon zu einem elitären und nicht-gerechten Herangehen. Im Kern geht es um etwas Anderes: Es geht darum, das Wirtschaften und das gesellschaftliche Miteinander so zu verändern, dass bei Treibhausgasneutralität weiterhin für alle gute Arbeit und ein zufriedenes Leben möglich …

Veranstaltung „Globale Klimagerechtigkeit“ am 13.6. in der Bremischen Buergerschaft

Donnerstag, 13. Juni 2024 von 18 bis 20 Uhr im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft Die Klimakrise ist da, unwiderruflich. Die Bewältigung ihrer Folgen geht uns alle an. Dabei sollten die Lasten gerecht verteilt werden. Wie können wir die Bedürfnisse gerade der Menschen berücksichtigen, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind? Welche Erwartungen haben Menschen aus dem Globalen Süden? Globale Klimagerechtigkeit kann auch lokal gestaltet werden. Was das für Bremen bedeutet und wie vor Ort ein Beitrag zur Klimagerechtigkeit geleistet werden kann, soll Thema dieser Diskussionsveranstaltung sein. Begrüßung: Sahhanim Görgü-Philipp – Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft Jana Otten und Jonas Daldrup – denkhausbremen Katja Muchow – BUND Bremen Keynote: Peter Emorinken-Donatus, Umweltaktivist und taz Panter Preisträger Wir diskutieren anschließend mit: Virginie Kamche – Afrika Netzwerk Bremen – „Klimaschutz ist ein Privileg“ Peter Emorinken-Donatus – Umweltaktivist und taz Panter Preisträger – „Der Kolonialismus ist nicht vorbei“ Philipp Bruck – Bündnis 90 /Die Grünen, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, Sprecher für Klimapolitik Wiebke Winter – CDU, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und im CDU-Bundesvorstand Arno Gottschalk – SPD, …

Martin Michalik: Klimagerechtigkeit fängt vor der eigenen Haustür an

Martin Michalik ist klimapolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bremischen Bürgerschaft. Anfang 2020 bis Ende 2021 war er Vorsitzender der Enquete-Kommission Klimaschutz, die eine Klimaschutzstrategie für Bremen entwickelt hat. Im Gespräch mit denkhausbremen erläutert Martin Michalik, welche Rolle Klimagerechtigkeit in seiner politischen Arbeit spielt und was jede*r Einzelne im alltäglichen Handeln zum Klimaschutz beitragen kann (Foto: Ana Rodríguez). Was bedeutet globale Klimagerechtigkeit für Sie?  Für mich hat das Thema sehr viel mit Privilegien zu tun. Ich bin mir bewusst, dass ich im Vergleich zu vielen anderen Menschen auf dieser Erde sehr privilegiert lebe. Für mich ergibt sich daraus eine klare persönliche Verantwortung bei meinem eigenen Handeln, durch die ich ein Stück weit Gerechtigkeit schaffen kann. Zu welchen Bedingungen wird meine Kleidung produziert? Woher kommen die Lebensmittel, die ich im Supermarkt kaufe? Kann das Auto heute mal in der Garage stehen bleiben? Oder wenn ich schon eine Flugreise mache, kann ich die CO2-Emissionen kompensieren – etwa durch die finanzielle Unterstützung von Baumpflanzaktionen im Globalen Süden? Ich denke, das sind Fragen, die wir uns …

Abendveranstaltung „Klimamigration“ am 22. April 2024 im Kulturhaus Walle

Klimamigration: Wie die Klimakrise Menschen in die Flucht treibt Montag, 22. April 2024 im Kulturhaus Walle Die Klimakrise bedroht weltweit schon heute die Lebensgrundlage von unzähligen Menschen. Besonders im Globalen Süden könnten ganze Regionen aufgrund von Hitze, Dürre oder Überschwemmungen unbewohnbar werden. Im Kampf ums Überleben bleibt Flucht häufig der letzte Ausweg. Laut der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen ist die Klimakrise in den letzten Jahren zur Hauptursache für neue Vertreibungen geworden. Die Veranstaltung „Klimamigration: Wie die Klimakrise Menschen in die Flucht treibt“ widmet sich genau diesem Thema. Welche Weltregionen sind am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen und welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für die internationale Gemeinschaft? Welche Rechte haben sog. Klimamigrant*innen? Was passiert, wenn ganze Staaten im Meer versinken? Und was hat das alles mit Klimagerechtigkeit und Bremen zu tun? Das sind Fragen, um die es an diesem Abend gehen wird. Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Programm. Im Zuge der Veranstaltung wird auch die von der Deutschen KlimaStiftung entwickelte Fotoasstellung „Klimagesichter” gezeigt. 18:15 Uhr Einlass und Rundgang durch …

Isadora Cardoso: Klimagerechtigkeit bedeutet ein gutes Leben für alle

Isadora Cardoso beschäftigt sich als Teil der queer-feministischen Klimabewegung und im Rahmen von wissenschaftlichen Forschungsprojekten seit vielen Jahren mit Gender- und Klimagerechtigkeit. Nach einer Tätigkeit am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit in Potsdam arbeitet Isadora Cardoso derzeit als PhD an der Freien Universität Berlin. Das Gespräch mit denkhausbremen dreht sich um falsche Narrative zu Gender- und Klimafragen sowie um intersektionale Perspektiven auf Klimagerechtigkeit (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Was kommt dir in den Sinn, wenn du an Klimagerechtigkeit denkst? Isadora Cardoso: Das Erste, woran ich denke, ist, dass Klimagerechtigkeit ein gutes Leben für alle bedeutet, besonders für diejenigen, die am stärksten von Ungerechtigkeiten betroffen sind. Es geht darum, auch den am meisten marginalisierten Menschen aus allen Teilen der Welt ein würdevolles Leben und einen Zugang zu einer guten Umwelt, Wohnraum usw. zu ermöglichen. Dies sind grundlegende Rechte, die jedem Menschen zustehen. Die Klimakrise verschärft die bestehenden strukturellen Ungerechtigkeiten. Deshalb umfasst Klimagerechtigkeit für mich jeden Kampf für Gerechtigkeit. In deiner Forschung beschäftigst du dich mit Genderfragen und der Klimakrise. Wie sind diese Themen verbunden? Genderfragen werden in Forschungsarbeiten oft …

70 NGOs fordern eine ökologische und sozial gerechte EU-Bioökonomie-Strategie

70 NGOs fordern eine ökologische und sozial gerechte EU-Bioökonomie-Strategie Bremen, Brüssel – 12. März 2024 Positionspapier als PDF hier herunterladen! Aus Anlass der bevorstehenden Überarbeitung der EU-Bioökonomie-Strategie fordern 70 NGOs in einem heute veröffentlichten Positionspapier eine Bioökonomie, die sowohl ökologisch nachhaltig als auch sozial gerecht sein muss. Die unterzeichnenden Organisationen betonen, dass sich dafür der Fokus der Bioökonomiestrategie grundlegend ändern muss. Die aktuelle Verschwendungs-Wirtschaft muss gestoppt werden. Auch Biomasse-Importe aus dem globalen Süden im großen Maßstab sind dafür keine Option. Darüber hinaus werden auch Abfall- und Reststoffe bei weitem nicht ausreichen, um die Wirtschaft der Zukunft mit Rohmaterialien zu versorgen. Außerdem fordern die NGOs eine Partizipation von BürgerInnen und Zivilgesellschaft, die nicht nur auf dem Papier existiert und für die ausreichend Ressourcen bereitgestellt werden. Initiiert wurde das Statement vom Bioeconomy Action Forum, bei dem denkhausbremen, FERN und ELF sich für eine verantwortungsvolle Bioökonomie engagieren.   NGOs raise concerns: Bioeconomy leads to further ecosystem exploitation The term „bioeconomy“ is intended to sound green and natural, a refreshing alternative to the fossil economy. But a closer look …

Rituraj Phukan: Indigene Völker stehen beim Klimawandel an vorderster Front

Rituraj Phukan im Gespräch mit denkhausbremen über die Art und Weise, wie indigene Gemeinschaften vom Klimawandel betroffen sind und wie ihre Kulturen und Bewirtschaftungspraktiken dazu beitragen könnten, zerstörte Natur wiederherzustellen und zu erhalten. Rituraj Phukan ist Umweltaktivist und Schriftsteller sowie Gründer und Vorsitzender des Indigenous People’s Climate Justice Forum. Er lebt in Assam (Indien). denkhausbremen: Wenn Sie an Klimagerechtigkeit denken, was sind die ersten Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen? Rituraj Phukan: Zunächst würde ich sagen, dass Klimagerechtigkeit entscheidend für soziale Gerechtigkeit ist. Indigene Völker und die Ärmsten der Armen gehören zu denjenigen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, sie haben aber keine Mittel, etwas dagegen zu tun. Dafür zu sorgen, dass sie ein menschenwürdiges Leben führen können, das macht Klimagerechtigkeit für mich aus. Ich gehöre der indigenen Gemeinschaft der Tai-Ahom in Assam im östlichen Himalaya an. Für uns ist das Thema Klimagerechtigkeit sehr eng mit unserer Lebensweise verbunden. Wir sind zutiefst mit der Natur verbunden. Unser Leben, unsere Kulturen, unsere Ernährungssicherheit und Gesundheit – alles hängt direkt von der biologischen Vielfalt um …

Aktionstag gegen Holzverbrennung

PRESSEMITTEILUNG von Environmental Paper Network und denkhausbremen  NGOs aus der ganzen Welt protestieren am Internationalen Aktionstag gegen die Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung #BigBadBiomass Bundesregierung muss Holz als Energiequelle für Stromerzeugung und Gebäudewärme in Nationaler Biomassestrategie eine Absage erteilen.   Berlin / Brüssel / London / Helsinki / Tokio / Hobart / Kuala Lumpur / Jakarta / Johannesburg / Cayenne / Washington / Vancouver, 19. Oktober 2023 Am heutigen Tag protestieren Umweltorganisationen auf 6 Kontinenten gegen die Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung. Diese sei eine falsche, klimaschädliche Lösung, so die NGOs. Der internationale Aktionstag findet einen Monat vor dem Klimagipfel COP28 in Dubai statt, auf der das globale Ziel für erneuerbare Energien diskutiert wird. Ein globales Ziel für erneuerbare Energien darf keine Waldbiomasse einschließen, eine Energiequelle mit hohen Emissionen und zerstörerischen Auswirkungen – so die Mitorganisatoren des Aktionstages. Im Vorfeld des Weltklimagipfels COP28 in Dubai weist ein Netzwerk von mehr als 200 Nichtregierungsorganisationen weltweit heute auf die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Energieerzeugung aus Biomasse in großem Maßstab hin. Insbesondere die Verbrennung von Waldbiomasse ist …