Alle Artikel in: papier

Digitale Ausstellung „Zukunftsfähig mit Papier“

Acht Tafeln liefern knappe Hintergründe zu sozialen und ökologischen Folgen unseres hohen Papierverbrauchs, den Auswirkungen auf Klima, Artenvielfalt und Menschen im globalen Süden und zeigen konkrete Handlungsmöglichkeiten auf.  Vor allem die sozialen Auswirkungen unseres Papierkonsums sind viel zu wenig bekannt: In Brasilien, Uruguay und Chile, woher wir große Mengen Zellstoff beziehen, breiten sich Eukalyptusplantagen für raschen Holznachschub immer weiter aus. Bauernfamilien werden vielfach unter schweren Menschenrechtsverletzungen von ihrem Land vertrieben. Zudem belasten die Monokulturen – von Einheimischen „Grüne Wüsten“ genannt – Böden und Gewässer durch Pestizide und Düngemittel, trocknen Wasserquellen aus, fördern schwere Brände.  Die Ausstellung motiviert dazu, durch sparsame Nutzung und Einsatz von Recyclingpapier mit Blauem Engel Teil der Lösung zu sein. Sie verweist auf politisches Engagement, um z. B. Einweg-Verpackungen durch bundesweit einheitliche Mehrwegsysteme zu ersetzen. Mit zahlreichen Tipps für Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und öko-fairen Konsum wird auch ein Brückenschlag zu anderen Handlungsfeldern vollzogen, samt Ansprechpartnern für weiterführende Infos. „Zukunftsfähiger Umgang mit Papier“ wurde entwickelt vom Forum Ökologie & Papier und der Kreativagentur Studio nice Hamburg, gefördert von Engagement Global / BMZ und Brot …

Sechs Gründe warum Öko-Siegel keine gute Idee für die Bioökonomie sind

Von Peter Gerhardt  Es gibt sie für Holz, Papier, Palmöl oder Kabeljau: Nachhaltigkeits-Siegel. Allzu oft sind diese mit großem Tamtam für eine bessere Welt gestartet worden, um hinterher ernüchtert festzustellen, dass Raubbau und Umweltzerstörung einfach weitergehen. Das könnte daran liegen, dass viele dieser freiwilligen Zertifzierungsinitiativen ein paar grundsätzliche Webfehler eingebaut haben. Bleibt zu hoffen, dass Politik, Wirtschaft und Verbände aus Fehlern der Vergangenheit lernen und Öko-Siegel skeptisch hinterfragen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Bioökonomie-Debatte bei der es darum geht, unsere Wirtschaft von fossil auf biogen umzustellen. Auch hier wird der Ruf nach Öko-Zertifikaten lauter. Schon heute ist der Globus erschöpft von der Biomasse, die wir im abverlangen: Das führt zu überfischten Meeren für Käpt’n Iglo und zerstörten Regenwäldern für drei-Euro-Hähnchen. Wenn nun in Zukunft fossile Rohstoffe auch noch komplett durch Biomasse ersetzt werden sollen, dann stellt sich mit Recht die Frage, auf welcher Erde das wachsen soll oder welche Umweltverbrechen oder Menschenrechtsverletzungen wir dafür möglicherweise in Kauf nehmen wollen. Auch die globale Ressourcenverteilung könnte in eine noch größere Schieflage geraten. Weil in …

Fachkonferenz: Papiersparen – Verpackungen im Fokus

Weit über 60 Konferenzteilnehmer*innen aus China, den USA, Kanada, Europa und der Bundesrepublik waren nach Bremen gekommen, um über Lösungen gegen die Papier- Verpackungsflut zu diskutieren. Eingeladen hatten denkhausbremen und das Environmental Paper Network – gekommen waren Vertreter*innen aus Handel, Logistik, Fachverbänden, Wissenschaft, Eine-Welt-Netzwerken sowie Natur- und Umweltschutz. Der Tagungsort war gut gewählt, denn Deutschland ist beim Pro-Kopf-Verbrauch weltweit vorne mit dabei. Ca.120 kg Papierverpackungen verbrauchen die Bundesbürger*innen jährlich im Durchschnitt – Tendenz steigend. Was also tun gegen die Pakete-Flut von Amazon und Co., vollkommen überflüssige Umverpackungen bei Kosmetika und Lebensmitteln und die Papierverschwendung in Logistik und Handel? Darauf versuchten die Referent*innen Antworten zu geben. Tag 1: Dialog mit Industrie und Handel Daniel Müsgens vom Umweltverband WWF machte deutlich, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Allein die Frage, ob Plastik oder Papier das ökologisch vorteilhaftere Material ist, lasse sich nicht so einfach beantworten. Ähnlich äußerte sich Olaf Dechow von der Otto Group. Für einzelne Kleidungsstücke könne ein Folienbeutel die ökologische Alternative zu einem Pappkarton sein. Otto experimentiere außerdem damit, bereits verpackte Ware möglichst ohne weitere …

Waldzerstörung für Papier in den Fokus rücken

Gast Beitrag von Sini Eräjää (aus dem Englischen) Während die Aufmerksamkeit zu Recht auf Palmöl, Soja und andere Agrarrohstoffe als Ursachen für weltweite Waldzerstörung gerichtet sind, bleiben viele Problem unter dem Radar der Öffentlichkeit. So sind  Papierprodukte für einen massiven industriellen Holzeinschlag und die weltweite Ausbreitung von Monokultur-Holzplantagen verantwortlich. Millionen Hektar Wald werden in artenarme Baumwüsten umgewandelt, um Zellstoff zu produzieren. Während immer mehr Wälder für die Herstellung von Konsumgütern wie Palmöl, Soja und Rindfleisch zerstört werden, rücken die Ursachen der weltweiten Waldvernichtung zunehmend ins Bewusstsein von Entscheidungsträgern. Es ist zu hoffen, dass die Bemühungen zur Problemlösung im Zentrum des kommenden EU-Aktionsplans gegen Entwaldung stehen werden. Weniger wahrgenommen wird die Gefährdung, die von der Degradierung von Wäldern und dem damit verbundenen Waldverlust ausgehen. Global Forest Watch hat versucht, Ausmaß und Auswirkungen dieser Art von Waldverlust deutlich zu machen. Dabei hat sich herausgestellt, dass  2017 fast 30 Millionen Hektar Wald verloren gegangen sind  – eine Fläche von der Größe Italiens. Eine frühere Analyse zeigt, dass etwa 27 Prozent des Waldverlustes durch dauerhafte Abholzung geschieht, die große …