Soziale Gerechtigkeit, Soziales-1.5-Grad-Ziel, Unkategorisiert, Zukunftslabore allgemein, Zukunftslabore von unten

„Zukunft für alle“ – ein Abend, viele Stimmen

Zukunft für alle! Das ist ein sehr großes Versprechen. Vielleicht zu groß für einen einzigen Abend. Andererseits war das aber genau der richtige Rahmen für unsere Debatte im mittigsten Berlin. Und ja, wenn auch nicht alle, so waren doch viele gekommen, um hier über eine solidarische Zukunft nachzudenken. Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken unserer Gesellschaft: Wohnungslosgewesene, Aktivist:innen mit Armutserfahrung, Behinderte, Geflüchtete, Fachleute aus Verbänden bis hin zu Spitzenpolitikern. Gemeinsam ging es auf die Suche nach dem sozialen 1,5-Grad-Ziel – nach einer besseren Ausgabe unserer Gesellschaft: gemeinschaftlich und menschlich.

Wie der Zufall es wollte, war ganz in der Nähe kurz zuvor die neue Bundesregierung in spe vor die Presse getreten. Mit dem üblichen Tamtam wurde die schwarz-rote Einigung bei den Koalitionsverhandlungen verkündet. Unvergessen dabei der vorausgegangene Wahlkampf, bei dem insbesondere die C-Parteien mit populistischen Einsparphantasien ausgerechnet bei Bürgergeldempfänger:innen geglänzt haben.

Am Status quo – dem krassen Unterschied zwischen Oben und Unten – führte auch an diesem Abend kein Weg vorbei. An den fast 20 Millionen Mitbürger:innen, die arm oder akut armutsgefährdet sind, und das in einem Land mit obszönem Reichtum auf der anderen Seite. Und dass diese Ungleichheit gerade dabei ist, unsere Demokratie zu zerfräsen.

Schämen sollten sich daher die Reichen! So der Tenor. Nicht die Armen! Auf dem Tisch lagen dann auch konkrete Vorschläge für eine gerechtere Finanz- und Steuerpolitik. Wohnen dürfe keine Ware sein, und Geflüchteten müsse das Ankommen leichter gemacht werden – so der gemeinsame Befund. Wie auch die Forderung nach mehr nichtkommerziellen und öffentlichen Räumen, in denen sich die Gesellschaft als Gemeinschaft erleben könne. In einzelnen Beiträgen gab es auch Skepsis gegenüber den angekündigten hohen Staatsausgaben für Rüstung.

Und was folgt daraus? Was wir sicher sagen können: Wir machen weiter. Auch angesichts – oder gerade wegen – der aktuellen politischen Großwetterlage. Den Rückenwind, den dieser Raum voller gut gesinnter Menschen entwickelt hat, nehmen wir mit. Denn diese positive Energie können wir gut gebrauchen, um gemeinsam mit unseren Partner:innen Dinge in die Praxis zu bringen.

Tausend Danke an alle, die mitgemacht und mitgeholfen haben: mit Liebe, guten Gedanken, Engagement und der notwendigen finanziellen Unterstützung.

Fotos: Jakob Hilpert