Mit der Klimakrise treten Hitzewellen immer häufiger und heftiger auf. Besonders betroffen sind Menschen in städtischen Ballungsräumen, die sich durch ihre dichte Bebauung zu sogenannten Wärmeinseln mit besonders hohen Temperaturen verwandeln können. Anhaltend hohe Lufttemperaturen wirken sich negativ auf das Wohlbefinden der Menschen aus und können zu gravierenden gesundheitlichen Belastungen führen. Hier sorgen städtische Bäume für eine deutliche Entlastung, indem sie Mikroklima und Luftqualität verbessern.
Förderung der Gesundheit
Bäume haben einen kühlenden Effekt auf die Stadt: Sie spenden Schatten und fördern die Verdunstung, wodurch die Temperaturen in ihrer Umgebung gesenkt werden. Studien haben bewiesen, dass Stadtbäume die Lufttemperatur in ihrem Umfeld durchschnittlich um 2,5 °C abkühlen.Â
Bäume sorgen für frische und saubere Luft: Sie produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und Feinstaub aus ihrer Umgebung. Ein großer Baum kann täglich bis zu 13 kg Sauerstoff produzieren. Durch das Absorbieren von Luftschadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid tragen sie dazu bei, das Risiko von Atemproblemen wie Asthma bei den Bürger*innen zu senken. Zu den positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zählt auch, dass Bäume als natürliche Lärmschutzmauern den Schall sowohl ablenken als auch absorbieren.
Klima- und Umweltschutz
Außerdem sind Bäume unverzichtbare Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel: Ein einziger ausgewachsener gesunder Baum kann bis zu 22 kg CO₂ pro Jahr aufnehmen und als Kohlenstoff binden. Nicht zuletzt sind Bäume wichtige Lebensräume für zahlreiche Tierarten. Sie bieten ein Zuhause für Vögel, Insekten und andere Kleintiere, die zur Biodiversität in städtischen Räumen beitragen.
Ästhetik und Erholung
In den dicht bebauten Großstädten Deutschlands bieten Bäume nicht nur eine willkommene Abwechslung für das Auge, sie schaffen auch eine angenehmere Atmosphäre: Sie bringen Farbe und Leben in graue und betonierte Umgebungen, besonders während der Blüte und im Herbst. Grünflächen in der Stadt bieten Räume für Erholung und Freizeit. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Zeit in der Natur verbringen, niedrigere Stresslevel und seltener Bluthochdruck haben und insgesamt gesünder sind. Schon der Blick aus dem Fenster auf Bäume hat eine positive Wirkung auf die Psyche und vermindert das Risiko von Depressionen.
Engagement für Stadtbäume
Trotz ihrer zahlreichen gesundheitlichen Vorteile sind viele städtische Bäume durch Krankheiten, Platzmangel, Versiegelung und andere Gefahren bedroht. Dies führt dazu, dass immer wieder Stadtbäume gefällt werden müssen.Â
Bremen hat bereits auf diese Herausforderungen reagiert und im Rahmen seiner Klimaanpassungsstrategie das „Handlungskonzept Stadtbäume“ entworfen. Dieses Konzept zielt darauf ab, den Altbaumbestand zu erhalten, den allgemeinen Baumschutz zu verbessern und den Baumbestand mittelfristig zu erhöhen. Zuletzt war es gelungen, drei Millionen Euro aus dem bundesweiten „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ einzuwerben, die nun für die Pflanzung neuer Straßenbäume zur Verfügung stehen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die klimatischen Bedingungen in der Stadt zu verbessern und die Lebensqualität der Bürger*innen zu erhöhen.
Gemeinsam für Klimabäume in Bremen
Doch nicht nur die Politik ist gefragt. Jede*r Einzelne kann einen Beitrag leisten, um das Stadtklima zu verbessern und die Umwelt zu schützen. Mit unserem Projekt Klimabäume für Bremen möchten wir die Zivilgesellschaft aktiv einbinden und zum Mitmachen animieren. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe informieren wir über die gesundheitliche und ökologische Relevanz von Stadtbäumen, stellen gute Beispiele vor und diskutieren über die Handlungsmöglichkeiten von Politik und Bürger*innen. Darüber hinaus pflanzen wir gemeinsam mit diversen Akteuren der Bremischen Zivilgesellschaft 50 heimische und insektenfreundliche Bäume in ganz Bremen und ermutigen die Bürger*innen dazu, sich persönlich um die Pflege dieser Bäume zu kümmern. Denn zivilgesellschaftliches Engagement ist ein entscheidender Faktor, um eine nachhaltige Entwicklung in Bremen zu fördern. Angesichts einer sich verschärfenden Klimakrise wollen wir das Bewusstsein für die Bedeutung von Stadtbäumen schärfen und Möglichkeiten aufzeigen, dieser Krise mit einem starken sozialen Miteinander zu begegnen.Â
Von Caro Schlabs. Sie hat einen Masterabschluss in Umweltwissenschaften der Uni Freiburg und unterstützt denkhausbremen bei dem Projekt Klimabäume für Bremen. Titelbild: pexels.com
Das Projekt wird gefördert durch die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen.