Alle Artikel in: Klimakultur Bremen

Performance zur Klimakrise

All of this is temporary ist in großen Buchstaben aus Wachs zu lesen im Raum PRO in der Bremer Knochenhauerstraße. Das alles ist vorübergehend. Unter dem Titel Schmelzen hat das Künstlerinnenkollektiv D.O.C.H. im Rahmen des Klimakultur-Projektes zur Auseinandersetzung mit der Klimakrise eingeladen. Besucher*innen sind aufgerufen, eine der vielen künstlerisch hergestellten Kerzen – neben dem Schriftzug auch in Form von Plastikflaschen, Chipstüten oder Eisbergen – anzuzünden und dabei zuzusehen, was das Feuer mit ihnen anstellt. Im Gegenzug für das Beichten persönlicher Klimasünden bekommen Interessierte kleine Kerzen in Form von Fußabdrücken ausgehändigt. Einige Stunden später haben sich die Kerzen – unter den begeisterten Augen der anwesenden Kinder – skurril verformt, teilweise aufgelöst. Durch die Flammen ist die Luft im Raum warm und stickig. Und in Gesprächen kommt die Frage auf, wer oder was eigentlich auf den Beichtstuhl gehört: Der einzelne Mensch oder die gesellschaftlichen Verhältnisse? Fotogallerie zur Performance „Schmelzen“. Fotos: Hannes von der Fecht Später am Abend begleitet der Violinkünstler Johannes Haase das Schmelzen der Kerzen musikalisch: Auf seiner elektronisch verstärkten Geige schafft er einen intensiven Klangteppich …

Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?

Einen Bericht in der Kreiszeitung vom 7. Juni 2023 finden Sie hier. „Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?“ – Dieser Frage widmete sich die Veranstaltung des KlimaKultur-Projektes am vergangenen Wochenende im Bremer Tabakquartier. Nachdem Jonas Daldrup (denkhausbremen) vom etablierten Dialog und den Beiträgen im Projekt berichtet hatte, sprach Nicola Bramkamp (save the world) per Video über die ganz eigenen Möglichkeiten der Kunst im Klimadiskurs. Bei dem darauffolgenden Podiumsgespräch wurde schnell klar, dass das Thema viele weitere Fragen mit sich bringt: Wie kann der Kulturbetrieb seine eigenen CO2-Emissionen reduzieren (bei Gebäuden, Requisiten, Mobilität der Besucher:innen)? Wie weit sollte sich die Kultur angesichts der Klimakrise für interaktive Formate und weitere gesellschaftliche Akteure öffnen? Wie kann sie ihre Rolle als Raum für den öffentlichen Diskurs stärken? Welche Teile der Gesellschaft werden durch die (Hoch-)Kultur erreicht, welche nicht? Was können wir Kulturakteuren zumuten (Stichwort: Rettung der Welt), ohne sie zu überfordern und zu erschöpfen? Zu diesen und anderen Punkten diskutierten Rebecca Hohmann (Junges Theater Bremen), Ulrich Haider (Orchester des Wandels), Wolfgang Geißler (Einfach Einsteigen) und Jonas Daldrup (denkhausbremen) …

Virginie Kamche: Klimaschutz ist ein Privileg

Virginie Kamche im Gespräch mit denkhausbremen über Klimagerechtigkeit, Privilegien und die mangelnde Sichtbarkeit von Schwarzen Menschen in der Bremer Klima-Debatte. Virginie Kamche engagiert sich als Fachpromotorin für Migration, Diaspora und Entwicklung beim Afrika-Netzwerk-Bremen e.V. für interkulturellen Austausch und ist Trägerin des Diversity Preises 2019. Vom Bremer Landesfrauenrat wurde sie außerdem zur Bremer Frau des Jahres 2023 gewählt (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Von der Klimakrise sind alle Menschen betroffen, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Wie wirkt sich der Klimawandel auf dein persönliches Leben aus? Virginie Kamche: Man spürt schon deutlich, dass sich das Klima verändert. Hier in Bremen haben wir im Winter auf einmal ungewöhnlich hohe Temperaturen. Ähnlich ist es in meiner Heimat in Kamerun. Früher hatten wir dort zum Beispiel zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten. Inzwischen merkt man, dass wirklich alles ein bisschen durcheinander ist. In dem Dorf, in dem meine Eltern geboren sind, können die Bauern daher nicht mehr so ernten wie früher. Sie haben durch die trockene Erde zum Teil auch große Schwierigkeiten, die Setzlinge richtig einzupflanzen. Die Klimakrise ist natürlich ein sehr aktuelles …

90 intensive Minuten Klimakrise

Vor ausverkauftem Haus wurden am Freitag, 24. März die Klima-Monologe im Brauhaus des Theater Bremen aufgeführt. Die vorgetragenen Auszüge aus Gesprächen mit Menschen aus Bangladesch, Kenia, den USA und Pakistan gaben einen unvermittelten Eindruck von den drastischen und teils tödlichen Folgen des Klimawandels. Nach 90 intensiven und berührenden Minuten, die von Cello-Musik untermalt wurden, tauschten sich die Zuschauer*innen über das Gehörte aus. Regisseur Michael Ruf beantwortete Fragen zur Entstehung des Stückes. Während Eika Jacob (Letzte Generation) angesichts der Verheerungen durch die Klimakrise ihre Wut zum Ausdruck brachte, verwies Katja Muchow (BUND) auf die vielfältigen Möglichkeiten sich politisch für mehr Klimaschutz zu engagieren. Für Jonas Daldrup (denkhausbremen) ist das dokumentarische Theaterstück ein gutes Beispiel für die ganz eigene Kraft der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Klimakrise.   Das Gastspiel fand in Kooperation mit denkhausbremen im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“ statt. Fotos: Jana Otten  

Klima-Monologe im Theater Bremen

Dürren, Überschwemmungen, Stürme. Unbewohnbare Zonen und Verteilungskämpfe breiten sich aus. Die Klima-Monologe erzählen von den weltweiten Kämpfen verschiedener Menschen gegen den Klimawandel. Sie geben Einblick, wie Menschen in unterschiedlichen Regionen der Welt ganz konkret die Folgen in ihren eigenen Biografien spüren. Michael Ruf führte Interviews, die lediglich gekürzt und verdichtet wurden. Es wurde nichts hinzuerfunden und die sprachliche Ausdrucksweise wurde beibehalten. Ein Gastspiel am 24. März 2023 um 19 Uhr im Theater Bremen (Brauhaus). Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Katja Muchow (BUND Bremen) und Eika Jacob (Letzte Generation) statt, moderiert von Jonas Daldrup (denkhausbremen). Das Gastspiel findet in Kooperation mit denkhausbremen im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“ statt. Der Eintritt ist kostenlos.  

Ein Jahr nach Ende der Klima-Enquete

+++ Gemeinsames Statement Bremer Umwelt- und Entwicklungsorganisationen +++ Ein Jahr nach Ende der Klima-Enquete Als Bremer Umwelt- und Entwicklungsorganisationen begrüßen wir den Beschluss des Bremer Senats zur Klimaschutzstrategie und zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen bis 2027. Damit wird eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, die Empfehlungen aus der Enquetekommission Klimaschutz nun endlich die Tat umzusetzen. Zusammen mit den angekündigten Handlungsschwerpunkten (Ausbau von Wärme und Fernwärme, öffentliche Gebäudesanierungen, Transformation der Wirtschaft und Verkehrswende) sind die Beschlüsse ein erster, wenngleich später Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität Bremens im Jahr 2038. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass allein mit den gemachten Ankündigungen auch ein Jahr nach dem Ende der Klima-Enquete immer noch keine einzige Tonne CO2 eingespart wird. Inmitten einer der größten Krisen der Menschheit haben wir so weitere wertvolle Zeit verloren, bevor es nun in den anstehenden Bremer Wahlkampf geht. Hinzu kommt, dass auch mit der nun vorliegenden Strategie und dem Klima-Aktionsplan nach wie vor ein schlüssiges Gesamtkonzept fehlt, welches einzelnen Maßnahmen klare und überprüfbare CO2-Reduktionsziele zuteilt, überprüfbare Zeitpläne mit Meilensteinen für jedes Handlungsfeld beinhaltet, aufzeigt, welche Maßnahmen …

buten un binnen: „Unsere Straßen aus Sicht eines Kindes“

Das Video „Unsere Straßen aus Sicht eines Kindes“ lädt dazu ein, die Perspektive zu wechseln und Jelle (3 Jahre) mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zum Kindergarten zu begleiten. Dieser Sichtwechsel wurde von Radio Bremen nun nachvollzogen im Beitrag „Riesige Autos, kein Überblick“, der am 27. November 2022 im Abendprogramm von buten un binnen gezeigt wurde. Ganz großes Dankeschön an Jelle für die Geduld und an Linda Tessarek für die Unterstützung bei der Erstellung des Videos! Hier sehen Sie den Beitrag in der Mediathek von buten un binnen.

Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit

Der Klimawandel droht, die globalen Ungerechtigkeiten dramatisch zu verschärfen. Mit dem Projekt “Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit” möchte denkhausbremen die Themen Klimagerechtigkeit und Klimaflucht verstärkt in den Blick nehmen und dazu beitragen, die Perspektiven von Menschen aufzuzeigen, die von den Auswirkungen der Klimakrise schon heute besonders stark betroffen sind.  Die Folgen der Klimakrise betreffen Menschen weltweit – allerdings bei Weitem nicht alle im gleichen Maße. Unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden paradoxerweise ausgerechnet diejenigen am stärksten, die bereits heute von Armut und Hunger betroffen sind und selbst am wenigsten zu der Entstehung der Klimakrise beigetragen haben. Die eigentlichen Hauptverursacher der Klimakrise, die wohlhabenden Industriestaaten, verfügen hingegen über finanzielle Mittel, um die Erderwärmung mit Anpassungsmaßnahmen teilweise abzufedern. Als Folge des Klimawandels werden unzählige Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und dazu gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen. Laut Schätzungen der Weltbank könnten bis zum Jahr 2050 etwa 216 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden [1]. Besonders im Globalen Süden werden ganze Regionen aufgrund von Hitze, Dürre, Wasserknappheit und anderen extremen Wetterereignissen unbewohnbar oder drohen angesichts des steigenden Meeresspiegels im Wasser zu versinken. …

Unsere Straßen aus Sicht eines Kindes

Das Video „Unsere Straßen aus Sicht eines Kindes“ lädt dazu ein, die Perspektive zu wechseln und Jelle (3 Jahre) mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zum Kindergarten zu begleiten. Dieser Sichtwechsel veranschaulicht auf eindrucksvolle Art und Weise, welche Hindernisse kleinen Kindern im Straßenverkehr begegnen und was es für den Blick auf die Welt bedeutet, auf Augenhöhe mit Kofferräumen und Motorhauben zu sein…

Fleisch und planetare Gesundheit

OIKOS #9: Das Fleisch. Unter diesem Titel fand am 14. September 2022 eine Diskussionsveranstaltung im Theater Bremen in Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung Bremen statt, moderiert von Jonas Daldrup von denkhausbremen. Die Journalistin Dr. Maria Mast von ZEIT ONLINE berichtete von ihren Recherchen im Brasilianischen Amazonasgebiet. Für den Anbau von Soja wird dort der Regenwald gerodet, mit katastrophalen Folgen für die Artenvielfalt, das Weltklima und die Menschen vor Ort. Das Soja wird als Tierfutter u.a. nach Deutschland exportiert für die Fleischproduktion. „Warum der Regenwald fürs deutsche Schnitzel brennt“ lautet entsprechend der Podcast-Beitrag, in dem Maria Mast von ihren Eindrücken berichtet. Dr. Lisa Pörtner, Internistin und Ernährungsmedizinerin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), schilderte die Auswirkungen unseres Fleischkonsums auf die planetare Gesundheit wie auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler:innen hatte sie sich Anfang September mit einem Policy Brief an die Politik gewandt, um für die Förderung einer pflanzenbasierten Ernährungsweise einzutreten. Diese könne einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit und für eine lebenswerte Zukunft …