Autor: jonas

4.10.: Globale Klimagerechtigkeit und Deutschlands Verantwortung

Die Klimakrise trifft auf eine Welt, die von massiver Ungleichheit geprägt ist. Diejenigen, die unter Armut und Hunger leiden, treffen die Folgen der Erderhitzung oft mit besonderer Härte. Während reiche Industriestaaten über finanzielle Mittel zur Klimaanpassung verfügen, leiden die Menschen in den Ländern des Globalen Südens unter den Folgen einer Krise, zu deren Entstehung sie selber am wenigsten beigetragen haben. Das reichste Prozent der Menschen verursacht doppelt so viele CO2-Emissionen wie die ärmere Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Infoveranstaltung Mittwoch 4.10.2023, 19 Uhr Domkapitelsaal | Domsheide 8, 28195 Bremen Rixa Schwarz (Bereichsleiterin Internationale Klimapolitik, Germanwatch) spricht in ihrem Vortrag über internationale Klimagerechtigkeit und welche Schlüsse sich daraus für das politische Handeln in Deutschland ziehen lassen. Ishmael Dotse (Süd-Nord Freiwilliger, Norddeutsche Mission) berichtet im Anschluss von den spürbaren Auswirkungen der Klimakrise in Ghana. Der Input von Ishmael Dotse und Teile der anschließenden Diskussion werden in englischer Sprache stattfinden. Eine Veranstaltung von denkhausbremen e. V. in Kooperation mit BORDA und der Bremisch Evangelischen Kirche / Klimaschutz. © Bild: Jeyaratnam Caniceus, Pixabay

Nene Opoku: Der Ursprung der Klimakrise liegt im Kolonialismus

Nene Opoku im Gespräch mit denkhausbremen über die Zusammenhänge von Klimagerechtigkeit, Kolonialismus und Rassismus. Nene Opoku studiert Interdisziplinäre Antisemitismusforschung in Berlin und ist Gründungsmitglied des Black Earth Kollektivs, das die Perspektive von Menschen mit Rassismuserfahrung in der Klimabewegung stärken will. denkhausbremen: Wenn du an Klimagerechtigkeit denkst, was kommt dir persönlich als erstes in den Kopf? Nene Opoku: Ich muss vor allem daran denken, dass der Begriff Klimagerechtigkeit von der weißen Klimabewegung im Globalen Norden vereinnahmt wurde. Aus meiner Sicht ist den meisten Menschen, die diesen Begriff verwenden, dabei nicht wirklich bewusst, dass Klimagerechtigkeit ein bestehendes Konzept mit spezifischen Inhalten ist, das von Menschen im Globalen Süden geprägt wurde, die zunächst für Menschenrechte und gegen Rassismus und neokoloniale Ausbeutung im Kontext von Umweltzerstörung kämpften. Die Kritik richtete sich darauf, dass soziale Aspekte in den überwiegend marktbasierten Instrumenten um Klimaschutz kaum eine Rolle spielten. Der Begriff Klimagerechtigkeit ist also nicht irgendeine Erfindung aus dem Globalen Norden und eine bloße Zusammensetzung von “Klima” und “Gerechtigkeit”. Uns als Black Earth Kollektiv ist es sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen. …

Wenn der Biokapitalismus die Motorsäge auspackt

Umweltorganisationen warnen beim Forest Movement Europe vor einer Expansion der sogenannten Bioökonomie Es war wie immer ein Treffen im Wald für den Wald. Das jährlich stattfindende Spitzentreffen der Umweltorganisationen und Waldaktivistinnen wurde diesmal von der polnischen Organisation „Workshop for All Beings“ im Białowieża-Nationalpark im Nordosten Polens ausgerichtet. Diesmal stand ein Thema prominent auf der Tagesordnung, das der europäischen Umweltbewegung zunehmend Kopfschmerzen bereitet: Die Bedrohung der Wälder durch die Bioökonomie. Denn der Wald soll neben seinen Funktionen für Klima, Artenvielfalt oder Wasserhaushalt eine zentrale Rohstoffquelle für die Wirtschaft von morgen werden. Dabei ist Holz schon heute Energieträger, Ausgangsstoff für die Papierindustrie oder Baumaterial und könnte in Zukunft Erdöl in Colaflaschen und Teer als Straßenbelag ersetzen sowie Ausgangsstoff für weitere Produkte der Chemieindustrie sein. Und das soll erst der Anfang sein. Der große Kahlschlag steht daher möglicherweise unmittelbar bevor – zumindest wenn die Expansionsträume von Forstindustrie und Bioökonomie-Strategen wahr werden. Grund genug für denkhausbremen und seine Projektpartner Fern und ELF, sich gemeinsam mit den versammelten Kolleginnen und Kollegen eine Übersicht zu verschaffen, damit der Biokapitalismus noch in …

Performance zur Klimakrise

All of this is temporary ist in großen Buchstaben aus Wachs zu lesen im Raum PRO in der Bremer Knochenhauerstraße. Das alles ist vorübergehend. Unter dem Titel Schmelzen hat das Künstlerinnenkollektiv D.O.C.H. im Rahmen des Klimakultur-Projektes zur Auseinandersetzung mit der Klimakrise eingeladen. Besucher*innen sind aufgerufen, eine der vielen künstlerisch hergestellten Kerzen – neben dem Schriftzug auch in Form von Plastikflaschen, Chipstüten oder Eisbergen – anzuzünden und dabei zuzusehen, was das Feuer mit ihnen anstellt. Im Gegenzug für das Beichten persönlicher Klimasünden bekommen Interessierte kleine Kerzen in Form von Fußabdrücken ausgehändigt. Einige Stunden später haben sich die Kerzen – unter den begeisterten Augen der anwesenden Kinder – skurril verformt, teilweise aufgelöst. Durch die Flammen ist die Luft im Raum warm und stickig. Und in Gesprächen kommt die Frage auf, wer oder was eigentlich auf den Beichtstuhl gehört: Der einzelne Mensch oder die gesellschaftlichen Verhältnisse? Fotogallerie zur Performance „Schmelzen“. Fotos: Hannes von der Fecht Später am Abend begleitet der Violinkünstler Johannes Haase das Schmelzen der Kerzen musikalisch: Auf seiner elektronisch verstärkten Geige schafft er einen intensiven Klangteppich …

Performance: Kerzenzeremonie zum Klimawandel

schmelzen – eine Kerzenzeremonie zum Klimawandel Das Projekt KlimaKultur Bremen befasst sich u. a. mit künstlerischen Zugängen zur Klimakrise, denn Kunst hat die Kraft, Menschen auf eine ganz eigene, unmittelbare Art anzusprechen. Eine ästhetische Auseinandersetzung mit dem Thema stellt die Performance „schmelzen“ des Künstlerinnenkollektivs D.O.C.H. dar – eine Kerzenzeremonie zum Klimawandel: „Entgegen ihres eigenen Symbols der Ruhe und Geborgenheit nehmen die brennenden Kerzen in dieser Zeremonie des Künstlerinnenkollektivs D.O.C.H. mahnende Formen an. Sie verhandeln die Frage nach Vernunft, Verantwortung und Schuld im Bezug auf den Klimawandel. Zuschauer*innen werden in diese zwiespältige Atmosphäre eingeladen, die auf Dringlichkeit setzt. Das Hinsehen wird schnell zum Zusehen, ins Wegsehen und Nichthandeln verkehrt. Die abgebrannten, zuvor künstlerisch hergestellten Kerzen als Überbleibsel der Zeremonie werden Erinnerungs- und Ausstellungsstück am nächsten Tag.“ 7.7.23: Zeremonie 18–22.30 Uhr 21:00 musikalische Reaktion von Johannes Haase 8.7.23: Ausstellung 15-18 Uhr     Mehr Infos unter: https://raumpro-bremen.de/sub-D-O-C-H Mehr Infos zum Bremer Künstlerinnenkollektiv D.O.C.H. unter: https://ochdoch.de Eine Kooperation im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“.  

Vorstellungen über eine gute Zukunft

Einen Bericht in der Kreiszeitung vom 7. Juni 2023 finden Sie hier. „Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?“ – Dieser Frage widmete sich die Veranstaltung des KlimaKultur-Projektes am vergangenen Wochenende im Bremer Tabakquartier. Nachdem Jonas Daldrup (denkhausbremen) vom etablierten Dialog und den Beiträgen im Projekt berichtet hatte, sprach Nicola Bramkamp (save the world) per Video über die ganz eigenen Möglichkeiten der Kunst im Klimadiskurs. Bei dem darauffolgenden Podiumsgespräch wurde schnell klar, dass das Thema viele weitere Fragen mit sich bringt: Wie kann der Kulturbetrieb seine eigenen CO2-Emissionen reduzieren (bei Gebäuden, Requisiten, Mobilität der Besucher:innen)? Wie weit sollte sich die Kultur angesichts der Klimakrise für interaktive Formate und weitere gesellschaftliche Akteure öffnen? Wie kann sie ihre Rolle als Raum für den öffentlichen Diskurs stärken? Welche Teile der Gesellschaft werden durch die (Hoch-)Kultur erreicht, welche nicht? Was können wir Kulturakteuren zumuten (Stichwort: Rettung der Welt), ohne sie zu überfordern und zu erschöpfen? Zu diesen und anderen Punkten diskutierten Rebecca Hohmann (Junges Theater Bremen), Ulrich Haider (Orchester des Wandels), Wolfgang Geißler (Einfach Einsteigen) und Jonas Daldrup (denkhausbremen) …

Podium: Mit Kunst und Kultur aus der Klimakrise?

Auf der Suche nach einer lebenswerten Zukunft spielt die Kultur eine besondere Rolle. Mit ihren ästhetischen Mitteln kann sie die Vorstellungskraft der Menschen über die Klimakrise und die Möglichkeiten ihr zu begegnen auf ganz eigene und unmittelbare Art und Weise anregen. Zugleich muss sich der Kulturbetrieb selbst auf den Weg machen, klimaneutral zu werden. Im Zuge einer Podiumsveranstaltung am Sonntag, 4. Juni 2023 um 13 Uhr werden Ergebnisse aus dem Projekt „Klimakultur Bremen“ vorgestellt und darüber diskutiert, inwieweit sich die Kunst im öffentlichen Klimadiskurs positionieren darf und sollte. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Klima-Wochenendes „Utopien? Visionen!“ am Tabakquartier in Bremen statt. Mit folgenden Gästen: – Nicola Bramkamp, Save the World (per Video) – Rebecca Hohmann, Junges Theater Bremen – Wolfgang Geißler, Einfach Einsteigen – Jonas Daldrup, denkhausbremen/Klimakultur Bremen – Ulrich Haider, Orchester des Wandels Moderation: Henning Bleyl Der Eintritt ist kostenlos.  

90 intensive Minuten Klimakrise

Vor ausverkauftem Haus wurden am Freitag, 24. März die Klima-Monologe im Brauhaus des Theater Bremen aufgeführt. Die vorgetragenen Auszüge aus Gesprächen mit Menschen aus Bangladesch, Kenia, den USA und Pakistan gaben einen unvermittelten Eindruck von den drastischen und teils tödlichen Folgen des Klimawandels. Nach 90 intensiven und berührenden Minuten, die von Cello-Musik untermalt wurden, tauschten sich die Zuschauer*innen über das Gehörte aus. Regisseur Michael Ruf beantwortete Fragen zur Entstehung des Stückes. Während Eika Jacob (Letzte Generation) angesichts der Verheerungen durch die Klimakrise ihre Wut zum Ausdruck brachte, verwies Katja Muchow (BUND) auf die vielfältigen Möglichkeiten sich politisch für mehr Klimaschutz zu engagieren. Für Jonas Daldrup (denkhausbremen) ist das dokumentarische Theaterstück ein gutes Beispiel für die ganz eigene Kraft der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Klimakrise.   Das Gastspiel fand in Kooperation mit denkhausbremen im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“ statt. Fotos: Jana Otten  

Bioökonomie: Zwischen Hoffnung und Realität

Reader „Reststoffe für die Bioökonomie: Zwischen Hoffnung und Realität“ als PDF Die Zukunft der Wirtschaft ist Bio! Zumindest, wenn man den Versprechungen der Bioökonomie Glauben schenken möchte. Der Klimawandel zwingt uns dazu, die Nutzung fossiler Rohstoffe schon in wenigen Jahrzehnten einzustellen, mineralische Ressourcen sind nur begrenzt verfügbar. Ihre Gewinnung ist energieaufwändig und geht mit der Zerstörung von Biodiversität und Landschaft einher. Daher wird die Wirtschaft der Zukunft vor allem mit biogenen Rohstoffen befeuert werden. Der Haken an der Sache: Die Ökosysteme, aus denen diese Rohstoffe kommen sollen, sind schon heute dramatisch übernutzt. Zudem schränken Klimawandel und notwendige Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität die ohnehin knappe nachhaltig nutzbare Biomasse in einem erheblichen Umfang ein. Es ist also absehbar, dass Äcker, Wälder und Meere nicht genug Rohstoffe für eine Bioökonomie liefern können, um unser hohes Konsumniveau abzudecken. Doch Politik, Wissenschaft und Industrie haben scheinbar eine Lösung gefunden: Neben einer deutlichen Verringerung unseres Ressourcenverbrauchs soll die nachhaltige Bioökonomie auf weitere Rohstoffsäulen aufbauen. Große Industrieunternehmen und Think Tanks gehen davon aus, dass die Ressourcenbasis der Zukunft dreigeteilt sein wird: …

Klima-Monologe im Theater Bremen

Dürren, Überschwemmungen, Stürme. Unbewohnbare Zonen und Verteilungskämpfe breiten sich aus. Die Klima-Monologe erzählen von den weltweiten Kämpfen verschiedener Menschen gegen den Klimawandel. Sie geben Einblick, wie Menschen in unterschiedlichen Regionen der Welt ganz konkret die Folgen in ihren eigenen Biografien spüren. Michael Ruf führte Interviews, die lediglich gekürzt und verdichtet wurden. Es wurde nichts hinzuerfunden und die sprachliche Ausdrucksweise wurde beibehalten. Ein Gastspiel am 24. März 2023 um 19 Uhr im Theater Bremen (Brauhaus). Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Katja Muchow (BUND Bremen) und Eika Jacob (Letzte Generation) statt, moderiert von Jonas Daldrup (denkhausbremen). Das Gastspiel findet in Kooperation mit denkhausbremen im Rahmen des Projektes „KlimaKultur Bremen“ statt. Der Eintritt ist kostenlos.