Autor: Peter

Khaldun Saidavi (Kantine Finanzamt)

Khaldun Saidavi freut sich, wenn es seinen Gästen schmeckt. Seit drei Jahren betreibt der gelernte Koch die Kantine im Bremer Finanzamt. Den politischen Wunsch nach Fleisch aus verantwortungsvoller Herkunft unterstützt er im Prinzip: “Ich würde meinen Gästen gerne Bio-Fleisch anbieten, befürchte aber, dass der höhere Preis ein Hemmnis sein könnte.” Im Einkauf koste Bio-Schweinefleisch nämlich rund den doppelten Preis. “Mit meinen Mitarbeitern versuche ich, unseren Gästen abwechslungsreiches und bezahlbares Essen auf den Tisch zu bringen.” So bietet er auch immer ein Salatbuffet oder ein vegetarisches Gericht an. Einen Trend zu rein pflanzlicher Kost kann Saidavi allerdings nicht feststellen: “Meine Kunden freuen vor allem auch über bezahlbare Fleischgerichte.” Sehr beliebt seien auch Pfannengerichte, die nicht ganz so viel Fleisch, dafür aber viel frisches Gemüse enthalten. “Ich bin seit 1986 im Beruf und habe Nouvelle Cuisine im Maritim aber auch in den Gemeinschaftsverpfegungen von Telekom und Krankenhaus links der Weser gekocht.” Wenn möglich bereitet Saidavis Team die Speisen vor den Augen seiner Gäste zu. “Der Fachbegriff dafür heißt Front Cooking”, erläutert er. Besonders ärgert Saidavi die aus …

Brief an die Bürgerschaft

Offener Brief: An die Bremische Bürgerschaft Herrn Christian Weber, Präsident Frau Silvia Schön, Vizepräsidentin Herrn Bernd Ravens, Vizepräsident   Verantwortungsvoller Fleischeinkauf bei Bürgerschafts-Catering Guten Tag Herr Weber, Frau Schön und Herr Ravens, wir schreiben Ihnen im Rahmen des Projektes “bremer-speiseplan.de”, das aus Wettmitteln der Umweltbehörde gefördert wird. Die Projektplattform ist unter www.bremer-speiseplan.de online, beinhaltet bereits erste Informationen und entwickelt sich ständig weiter. Inhaltlich geht es darum, dass regionale Lebensmittel aus verantwortungsvoller Produktion in Zukunft in Bremer Kantinen Vorfahrt haben sollen. Das Projekt will Behörden, Landwirte/innen, Politiker/innen, Kantinenbetreiber/innen, Kunden/innen und Verbände an einen Tisch bringen und gemeinsam Lösungswege finden. Das Thema regionaler bzw. verantwortungsvoller Fleischeinkauf befindet sich derzeit in Bremen in der öffentlichen Diskussion und war auch in Ihrem Haus in jüngster Zeit Gegenstand von Anfragen und Debatten. In diesem Zusammenhang haben wir folgende Fragen bzgl. des Fleischwareneinkaufs für das Bürgerschafts-Catering: 1. Werden regionale Aspekte bei der Beschaffung berücksichtigt? 1.1. Welche sind das genau? 1.2. Wie hoch ist der Anteil der regionalen Fleischwaren? 1.3. Gibt es regionale Gütesiegel, auf die Sie beim Einkauf vertrauen? 2. Werden …

„Agrarbündnis“ bezieht Position

Das „Agrarpolitische Bündnis Bremen“ nimmt in einer Pressemitteilung zur aktuellen Debatte Stellung: ________________ Pressemitteilung, Bremen, 19.5.2014 Massentierhaltungsprodukte aus Kitas, Schulen und Kantinen verbannen! Nachhaltige Ernährung in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ist machbar! Die Ablehnung der SPD-Fraktion zum Antrag der Grünen, bis 2020 „die öffentliche Beschaffung von Nahrungsmitteln ohne Produkte aus der Intensivlandwirtschaft und der Massentierhaltung“ zu ermöglichen ist nicht nachzuvollziehen und entspricht auch nicht dem Wünschen der Mehrheit der Bevölkerung, so das Agrarpolitische Bündnis Bremen. Regionale und biologisch erzeugte Produkte kommen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zurzeit sehr gut an. Laut einer Umfrage des Bundeslandwirtschafts -ministeriums, dem Ökobarometer 2013, bevorzugen 92 Prozent der Befragten Lebensmittel, die aus der Region stammen. Die Kombination „bio“ und „aus der Region“ wird von insgesamt 77 Prozent aller im Rahmen der Studie Befragten bevorzugt. In den Städten ist dieser Trend sogar noch ausgeprägter als auf dem Land. Laut Ökobarometer würden drei von vier Befragten für Lebensmittel aus regionaler Erzeugung einen höheren Preis zahlen. Eine nachhaltigere Ernährung muss zudem nicht teurer sein und nicht mit einem totalen Fleischverzicht einhergehen, wenn z.B. Schulmensen, Kantinenpächter und …

Die Metamorphose der Raubbaukonzerne

Von Peter Gerhardt – (Die englische Version dieses Beitrags findet sich hier.) Dieser denkhausbremen-Artikel ist unter anderem von The Ecologist, World Rainforest Movement Bulletin, Redd Monitor, Welt-Ernährung und Robin Wood Blog übernommen worden. -Es klingt ein bisschen wie im Märchen. Multinationale Konzerne zerstören Wälder und treten Menschenrechte mit Füßen. Durch das Engagement internationaler Umweltschutzorganisationen werden diese in wenigen Monaten dann zu verantwortungsvollen Unternehmen. Palmöl- und Papiermultis wie Wilmar, Golden Agri, APRIL (Asia Pacific Resources International Limited) oder APP (Asia Pulp and Paper) haben diese wundersame Metamorphose vom Kahlschlag-Konzern zum Regenwaldschützer in Indonesien bereits durchlaufen. All diese Firmen haben jetzt eine „Zero-Deforestation-Policy“. Parallel dazu haben Konsumgüterriesen wie Nestle, Unilever, Mars, L’Oreal, Procter & Gamble oder Colgate-Palmolive, die Palmöl als Rohstoff benötigen, ähnliche Versprechen abgegeben. Greenpeace WWF und Co. scheint zu gelingen, woran indonesische Umweltgruppen sich seit Jahren die Zähne ausbeißen: Notorische Regenwaldzerstörer zur Besserung zu bewegen. Die Drehbücher für diese Geschichten gleichen sich. Zunächst wird ein großer Konzern mit einer aufwändigen Kampagne in Nordamerika oder Europa an den Verhandlungstisch gezwungen. Dort wird zäh gerungen, aber fast immer kommt es zum Happy End: …

Metamorphosis of destructive logging companies

By Peter Gerhardt The German version of this post can be found here. This article was published as well on The Ecologist, World Rainforest Movement Bulletin, Redd Monitor, Welt-Ernährung und Robin Wood Blog. – It sounds like a fairy tale. Multinational companies destroy forests and trample on human rights. Then, international environmental organisations come into play and transform the culprits into responsible companies within just a few months. Multinational palm oil, pulp and paper companies such as Wilmar, Golden Agri, APRIL (Asia Pacific Resources International Limited) or APP (Asia Pulp and Paper) have already completed the magic metamorphosis from destroyers to protectors of the Indonesian rainforest. All of these companies now sport a „zero deforestation policy“. Similar promises have also been made by consumer goods giants like Nestle, Unilever, Mars, L’Oreal, Procter & Gamble and Colgate-Palmolive, who require palm oil as a raw material for their products. Greenpeace, WWF and Co. appear to have success in what Indonesian environmental groups have been struggling to achieve for years, that is persuading notorious rainforest destroyers to make improvements. The scripts …

Kontakt mit der Bremer Politik

Das Projekt bremer-speiseplan.de hat Fahrt aufgenommen. Zu allen Fraktionen des Bremer Landtages besteht nun Kontakt und es hat bereits erste Hintergrundgespräche gegeben. Dabei haben sich bereits einige hochspannende Themenbereiche abgezeichnet: Wie kann qualitativ besseres Essen Vorfahrt bekommen, ohne dass die Preise deutlich steigen? Wie schaffen es mehr Produkte aus der Region auf die Bremer Teller? Wie kann der Bioanteil in den Bremer Kantinen erhöht werden? Auf welche Biosiegel können wir uns verlassen? Wie sieht es bei der Gemeinschaftsverpflegung von Flüchtlingen aus? Jetzt sucht das Projektteam von bremer-speiseplan.de den Austausch mit Initiativen, Organisationen und Personen, die für das Projekt relevant sein können. Haben Sie auch noch eine Idee für einen besseren Bremer Speiseplan? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.  

Lidl im Dialog

Lidl hatte sich verhalten kritisch zur neuen Dumpingrunde bei Fleischprodukten im Lebensmittel-Einzelhandel geäußert. Daraufhin hat denkhausbremen nochmals nachgehakt und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm um Stellungnahme gebeten. Der Discounter antwortete prompt. Fazit des Lidl-Schreibens: Wir finden die neue Preisrunde bei Fleisch nicht gut – machen aber mit. _____________________________ Die Korrespondenz im Einzelnen: Anfrage von denkhausbremen vom 27.3. 2014  Guten Tag, Ihre Kritik an der neuen Preisrunde bei Fleischprodukten im deutschen Lebensmittelmarkt ist beachtenswert. Falls es von Ihnen dazu eine Pressemitteilung oder öffentliches Memo gibt: Wir würden das gerne von Ihnen haben. Herzlichen Dank für Ihre Mühe verbunden mit sonnigen Grüßen aus Bremen   Antwort von Lidl vom 28.3.2014 lhr Anliegen vom 27.03.2014 – „Preissenkung Fleisch“ …… vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen an uns gewandt haben und uns die Möglichkeit geben, hierzu Stellung zu beziehen. Die aktuellen Preissenkungen von Frischfleischprodukten wurden von einem Wettbewerber ausgelöst. Auch Lidl ist diesem Schritt mit sofortiger Wirkung gefolgt. Wir wollen vermeiden, dass unseren preissensiblen Kunden ein Einkaufsnachteil entsteht. Allerdings können wir die von Ihnen geäußerte Kritik an der aktuellen Preissenkungsrunde …

Discounter drehen an Preisschraube

Nachdem Aldi zu Jahresbeginn schon die Preise für Eier gesenkt hatte, startet der Discounter jetzt eine neue Preisrunde. Ab dem 15. März wurden die Preise für viele Fleischwaren gesenkt. In einer Pressemitteilung von Aldi heißt es in diesem Zusammenhang: „Wann immer es die Marktsituation zulässt und die Rohstoffpreise sinken, gibt ALDI diese Preisvorteile direkt an seine Kunden weiter – ohne Kompromisse im Hinblick auf die gewohnt hochwertigen ALDI Qualitäts- und Tierschutzstandards“. Genau das bestreiten aber Tierschützer und Kritikerinnen einer solchen Billigstrategie. „Der Preiskampf der Discounter wird auf dem Rücken der Tiere ausgetragen“, sagte Linda Neddermann, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft.

Crew wächst und gedeiht

Die Crew von denkhausbremen wird größer. Gleich zwei neue Gesichter werden uns in Zukunft verstärken. Wolfgang Kuhlmann ist Biologe und engagiert sich seit Jahrzehnten für entwicklungs- und umweltpolitische Themen. Wolfgang arbeitet im denkhausbremen an einem Projekt für die englische Organisation Global Witness. Marianne Klute ist eine der renommiertesten Expertinnen für Umweltfragen in Indonesien. Sie hat lange in dem südostasiatischen Land gelebt und auch viele Recherchereisen dorthin unternommen. An der Uni Köln wird die Indonesienexpertin von denkhausbremen einen Workshop zum Thema „Umwelt und Klima“ leiten.