Das Zeitalter der fossilen Rohstoffe neigt sich dem Ende zu. Auch der Vorrat an weiteren Bodenschätzen ist endlich und erschöpft sich zusehends. Die Menschheit wird verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe zurückgreifen müssen. Für eine mit biogenen Ressourcen gespeiste Wirtschaft hat sich der Begriff Bioökonomie etabliert. Auf nationaler und europäischer Ebene haben Politik und Wirtschaft bereits finanziell großzügig ausgestattete Forschungsprogramme implementiert und Bioökonomie-Strategien erarbeitet.
Die Diskussionen über politischen Weichenstellungen und die Formulierung von Forschungszielen finden bislang weitgehend exklusiv in wissenschaftlichen Fachkreisen statt. Bis auf wenige Ausnahmen sind die bundesdeutschen Umwelt- und Entwicklungsverbände dort nur rudimentär eingebunden. Auch die Einrichtung eines Bioökonomierates konnte die NGO-Partizipation nicht maßgeblich steigern.
Es ist zu befürchten, dass eine mögliche Bioökonomie die Ökonomisierung der Natur weiter vorantreibt und biogene Ressourcen auf ihren wirtschaftlichen Nutzen reduziert. Damit einher geht die Gefahr einer kontinuierlichen Expansion von industrieller Land- und Forstwirtschaft zu Lasten des Umweltschutzes.
Zudem bringt der Rückgriff auf Biomasse nicht zwangsläufig einen sparsamen Ressourceneinsatz mit sich. Die notwendige ökologische Transformation kann nur gelingen, wenn fossile Rohstoffe nicht einfach eins zu eins durch biogene Rohstoffe ersetzt werden. Eine Verringerung des Ressourcenbedarfs erscheint notwendig. Dazu müssen Konsummuster verändert und vorhandene Ressourcen stärker als heute in geschlossenen Wirtschaftskreisläufen und stofflichen Kaskaden genutzt werden. Dringend nötig ist eine Diskussion darüber, welche politische Regulierung für die Bioökonomie erforderlich sein wird. Mit freiwilligen Vereinbarungen und Multistakeholder-Initiativen allein wird es nicht möglich sein, die kritischen Punkte angemessen zu adressieren.
Eine Beteiligung von Umwelt- und Entwicklungsverbänden an dieser Debatte ist dringend geboten. Die Verbände wären hier kompetent und anschlussfähig, da sie bereits zahlreiche Einzelaspekte der Debatte über eine zukünftige Bioökonomie, wie Land- und Forstwirtschaft oder Bioenergie, sowie damit korrespondierende Probleme wie Nutzungskonflikte oder Landgrabbing bearbeiten. Mit ihrer Erfahrung und Reichweite wären sie zudem in der Lage, diese Debatte auch für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Darum hat denkhausbremen dieses Projekt initiiert. Dieses Vorhaben soll die Umwelt- und Entwicklungsverbände zum Themenbereich Bioökonomie qualifizieren, gemeinsame Positionen dazu entwickeln und in relevante politische Prozesse einbringen. Dabei wird denkhausbremen vom Kooperationspartner „Forum Umwelt und Entwicklung“ unterstützt.Â
Förderhinweis:
DIESES PROJEKT  – „Zivilgesellschaftliches Aktionsforum Bioökonomie“ – WIRD GEFÖRDERT VON:    Â
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