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Klimawandel trifft auf Ungleichheit

Im Zuge der Abendveranstaltung „Globale Klimagerechtigkeit und Deutschlands Verantwortung“ am 4. Oktober 2023 wurde schnell deutlich, wie zentral Gerechtigkeitsfragen im Klimaschutz sind. Zu Beginn machte Moderator Jonas Daldrup von denkhausbremen deutlich, wie unterschiedlich Menschen weltweit von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Während reiche Länder wie Deutschland Geld und Technologien hätten, um sich zumindest teilweise an den Klimawandel anzupassen, treffen die Folgen der Erhitzung ärmere Menschen mit besonderer Härte. Dabei hätten diese am allerwenigsten zum Entstehen dieser Krise beigetragen.

Einen Bericht von Oxfam aus dem Jahr 2020 zitierte dann auch Rixa Schwarz, Bereichsleiterin Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, in ihrem Vortrag. Demnach hat das reichste Prozent der Menschen zwischen 1990 und 2015 doppelt so viele CO2-Emissionen verursacht wie die ärmere Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Dass wohlhabende Länder durch ihre bisherigen „historischen“ Emissionen eine besondere Verantwortung für die Entstehung der Klimakrise haben, belegte Rixa Schwarz anhand vieler Grafiken und Zahlen. Aus dieser Verantwortung heraus müsste auch auf die politischen Verhandlungen im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) geschaut werden, an denen sie persönlich seit vielen Jahren teilnimmt. Dort spielen Gerechtigkeitsthemen eine wesentliche Rolle, etwa wenn es um die Zustimmung ärmerer Länder zu den CO2-Reduktionszielen und die Finanzierung von Klimaschäden und Anpassungsmaßnahmen geht.

Dass die Situation in den Ländern ganz unterschiedlich sein kann, machte Ishmael Dotse klar, Süd-Nord-Freiwilliger der Norddeutschen Mission. Er berichtete von den Auswirkungen der Klimakrise in Ghana. Als landwirtschaftlich geprägtes Land, in denen Subsistenzwirtschaft eine wichtige Rolle spielt, sei Ghana besonders von veränderten Regenmengen und -zeiten betroffen. Vielen Menschen vor Ort sei der Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht bewusst, auch wenn es in Ghana durchaus Organisationen und Initiativen gebe, die das Thema in den öffentlichen Diskurs bringen.

Im Anschluss an die Vorträge entspann sich eine Diskussion mit den Gästen aus dem Publikum, mit zahlreichen interessierten Nachfragen und kenntnisreichen Anmerkungen. Einmal mehr wurde dabei deutlich, wie vielschichtig die Klimagerechtigkeit als Thema und politische Herausforderung ist.

Die Veranstaltung des Projektes „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“ fand in Kooperation mit BORDA und der Bremischen Evangelischen Kirche statt.

Fotos: Jana Otten, Sara Broda, Susanne Fleischmann
© Titelbild: Jeyaratnam Caniceus, Pixabay