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UIG-Antrag von denkhausbremen: Bundesregierung gibt „NABIS-Studie“ frei

denkhausbremen hat am 18. Februar eine Anfrage auf Grundlage des Umweltinformationsgesetzes (UIG) an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gestellt und darum gebeten, Ergebnisse und Berichte von Forschungsvorhaben zur Nationalen Biomassestrategie zur Verfügung zu stellen.

Die für die Nationale Biomassestrategie (NABIS) maßgebliche Studie „Hintergrundinformationen zum Status Quo der Land- und Forstwirtschaft in Deutschland und zukünftigen Biomassepotenzial für die Erarbeitung der NABIS“ wurde nun als Kurzbericht an denkhausbremen übergeben und steht als Download zur öffentlichen Verwendung bereit. Hier downloaden…….

Des weiteren verweist die Bundesregierung auf den BIOSTRAT-Abschlussbericht des Deutschen Biomasseforschungszentrums.  https://www.dbfz.de/nabis

Die beteiligten Forschungsinstitute waren damit beauftragt, zu untersuchen, wie die Bundesregierung vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen und konkurrierender Nutzungsansprüche eine nachhaltige Erzeugung und effiziente Nutzung von Biomasse sicherstellen kann. Der Bericht fasst Daten und Szenarien zum Biomassepotenzial in Deutschland zusammen und zeigt, welche Herausforderungen und Nutzungskonflikte bestehen.

Im Grundsatz identifiziert die Studie die Notwendigkeit, bei der energetischen Verwendung von Holz und bei der Futtermittelproduktion massiv einzuschränken, um eine zukünftige Versorgungslücke bei Biomasse zu vermeiden. 

Zusammengefasst kommen die Forschungsinstitute zu folgenden Ergebnissen. 

Status Quo der Land- und Forstwirtschaft

Die Landesfläche Deutschlands beträgt 35,8 Mio. ha, wobei Ackerland (35 %), Grünland (17,5 %) und Wald (30,8 %) dominieren. Während Siedlungs- und Verkehrsflächen zunehmen, gehen landwirtschaftliche Flächen kontinuierlich zurück. Die landwirtschaftliche Produktion konzentriert sich dabei auf Futter- (59 %) und Nahrungsmittelproduktion (21 %), während 13 % der Fläche für Energiepflanzen genutzt werden. Deutschland importiert mehr landwirtschaftliche Biomasse, als es selbst produziert, um den Bedarf zu decken. Dieser Importüberschuss verdeutlicht, dass die inländischen Flächen nicht ausreichen, um die derzeitige Nutzung nachhaltig zu gewährleisten.

Die Waldfläche befindet sich zu 52 % in staatlicher Hand, 48 % sind privat. Die Holzernte schwankt zwischen 66 und 82 Mio. m³ pro Jahr. Der Holzrohstoff wird zu 53 % stofflich und zu 47 % energetisch verwendet, wobei ein hoher Anteil der Energieverwendung auf Altholz, Industrieholz und Waldrestholz entfällt. Während der Holzverbrauch zum Heizen in privaten Haushalten weiterhin hoch ist, wird die zukünftige energetische Nutzung von Holz aufgrund begrenzter Ressourcen und konkurrierender stofflicher Nutzung als problematisch betrachtet. Besonders die verstärkte stoffliche Nutzung zur Substitution fossiler Materialien setzt enge Grenzen für die energetische Nutzung.

Anforderungen an eine zukünftige Biomassenutzung

Szenarienanalysen zeigen, dass die Biomassepotenziale in Deutschland begrenzt sind und langfristig abnehmen. Besonders die energetische Nutzung von Waldholz und landwirtschaftlicher Biomasse sollte weiter eingeschränkt werden. Darüber hinaus zeigt sich, dass die bisherige starke Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Futtermittel problematisch ist, da sie einer effizienteren Nutzung für Nahrungsmittel oder nachhaltigere Bewirtschaftungsformen im Wege steht.

Zukünftige Potenziale liegen vor allem in der Verwertung biogener Abfälle und Reststoffe. Im Energiesektor sollte Bioenergie vorrangig dort eingesetzt werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. Dies betrifft insbesondere industrielle Hochtemperaturprozesse. Im Verkehr sollte Bioenergie nur noch für Bereiche wie Schiffs- und Flugverkehr eine Rolle spielen, während sie für Straßen- und Schienenverkehr aufgrund der Elektrifizierung an Bedeutung verlieren sollte. Die strategische Nutzung begrenzter Biomassepotenziale bleibt eine der größten Herausforderungen für eine nachhaltige Energiewende.



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