Alle Artikel in: Bremen erneuerbar

Stadtbäume: Klimaretter mit kurzer Lebenserwartung

Wenn ein Baum es sich aussuchen könnte, würde er sich wahrscheinlich nicht ausgerechnet den Straßenrand einer vielbefahrenen Straße in der Stadt als Heimat aussuchen. Aber Stadtbäume werden bekanntlich nicht gefragt und deshalb sollte sich die Stadtgesellschaft besonders gut um ihre grünen Freunde kümmern. So oder so ähnlich ließe sich die nicht ganz wissenschaftliche Quintessenz der Diskussionsveranstaltung „Stadtbäume in der Klimakrise“ im Haus der Wissenschaft zusammenfassen. Organisiert wurde sie von denkhausbremen in Kooperation mit dem BUND Bremen. Weit über 100 Besucherinnen und Besucher kamen am Dienstagabend, 2. September, zusammen, um sich unter der Moderation von Peter Gerhardt (denkhausbremen) mit zwei Fachvorträgen und einer anschließenden Debatte auseinanderzusetzen. Die große Resonanz zeigt, wie sehr Bäume die Herzen der Menschen bewegen – und das zurecht. Zum Auftakt führten Jonas Daldrup (denkhausbremen) und Katharina Fuchs (BUND Bremen) ins Thema ein, bevor Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf eine politische Einordnung vornahm. Anschließend hielten die renommierte Stadtbaum-Expertin Susanne Böll, die unter anderem das Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021“ verantwortet hat, sowie Iris Bryson, Projektleiterin des Handlungskonzepts Stadtbäume für die Stadt Bremen, ihre Fachvorträge. In der anschließenden …

Ein Nachmittag für die Artenvielfalt

Am 16. August war denkhausbremen gemeinsam mit weiteren Initiativen und Organisationen beim Nachmittag der Artenvielfalt im Bremer Neustadtspark vertreten. Auf Einladung der Werkstatt Grünes Bremen – einem Format des Bremer Umweltbetriebs – konnten wir dort unsere Arbeit zum Thema Stadtbäume und Klimaschutz in Bremen präsentieren und mit vielen Menschen ins Gespräch kommen. Gerade die jüngeren Besucherinnen und Besucher spielten mit großer Begeisterung und viel Interesse unser Baumarten-Memory, bei dem sie die Blätter häufiger heimischer Baumarten den passenden Bäumen zuordneten. Auf spielerische Weise konnten wir so Wissen zu den verschiedenen Arten und zu den wichtigen Funktionen von Stadtbäumen gerade angesichts der Klimakrise vermitteln. Es hat viel Spaß gemacht! Foto im Text: Umweltbetrieb Bremen

Klimabäume für Bremen

Mit der Klimakrise treten Hitzewellen immer häufiger und heftiger auf. Besonders betroffen sind Menschen in städtischen Ballungsräumen, die sich durch ihre dichte Bebauung zu sogenannten Wärmeinseln mit besonders hohen Temperaturen verwandeln können. Anhaltend hohe Lufttemperaturen wirken sich negativ auf das Wohlbefinden der Menschen aus und können zu gravierenden gesundheitlichen Belastungen führen. Hier sorgen städtische Bäume für eine deutliche Entlastung, indem sie Mikroklima und Luftqualität verbessern. Förderung der Gesundheit Bäume haben einen kühlenden Effekt auf die Stadt: Sie spenden Schatten und fördern die Verdunstung, wodurch die Temperaturen in ihrer Umgebung gesenkt werden. Studien haben bewiesen, dass Stadtbäume die Lufttemperatur in ihrem Umfeld durchschnittlich um 2,5 °C abkühlen.  Bäume sorgen für frische und saubere Luft: Sie produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und Feinstaub aus ihrer Umgebung. Ein großer Baum kann täglich bis zu 13 kg Sauerstoff produzieren. Durch das Absorbieren von Luftschadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid tragen sie dazu bei, das Risiko von Atemproblemen wie Asthma bei den Bürger*innen zu senken. Zu den positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zählt auch, dass Bäume als natürliche Lärmschutzmauern den Schall …

Neues Heft veröffentlicht: „Stimmen für Klimagerechtigkeit“

Hier gibt es die Broschüre „Stimmen für Klimagerechtigkeit“ zum Download. Die Welt steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Durch den enormen Anstieg der COâ‚‚-Emissionen verändert sich unser Klima in rasender Geschwindigkeit. Diese Krise ist zweifellos menschengemacht, doch die Verantwortung dafür liegt nicht bei allen Menschen gleichermaßen. Es sind vor allem die wohlhabenden Menschen und Konzerne des Globalen Nordens, die hauptverantwortlich für die Klimakrise sind. Ihr wirtschaftlicher Erfolg beruht auch auf den historischen und heutigen Emissionen, die den Klimawandel hervorgebracht haben. Das Ausmaß der Klima-Ungerechtigkeit wird besonders deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass die Verheerungen des Klimawandels ausgerechnet diejenigen Menschen in Ländern des Globalen Südens am stärksten treffen, die am wenigsten zu dessen Entstehung beigetragen. Zugleich sind die Stimmen dieser Menschen in klimapolitischen Debatten und Entscheidungsprozessen in der Regel wenig präsent. Für das Herstellen von Klimagerechtigkeit braucht es daher dringend geeignete Räume, um einen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen – als wesentliche Voraussetzung für eine solidarische und gerechte Klimapolitik. Vor diesem Hintergrund hat denkhausbremen das Projekt „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, unterschiedliche …

Diskussion zu globaler Klimagerechtigkeit in der Bremischen Bürgerschaft

Am 13. Juni 2024 fand im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft mit rund 100 Teilnehmer*innen die Veranstaltung „Globale Klimagerechtigkeit vor Ort gestalten“ statt, die denkhausbremen in Kooperation mit dem BUND Bremen, dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat sowie dem Bremer Rat für Integration veranstaltete. Es war ein inspirierender und emotionaler Abend. Nach kurzen Begrüßungsworten von Sahhanim Görgü-Philipp (Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft), Jana Otten und Jonas Daldrup (denkhausbremen) sowie Katja Muchow (BUND Bremen) machte Peter Emorinken-Donatus (Umweltaktivist und taz Panter Preisträger) in seiner Keynote vor allem eins deutlich: Wenn es um Klimagerechtigkeit geht, dann geht es auch um Kolonialismus und die historische Verantwortung, die Länder des Globalen Nordens und auch Städte wie Bremen tragen, um der Klimakrise zu begegnen. In der darauffolgenden Podiumsdiskussion, die von denkhausbremen-Geschäftsführer Peter Gerhardt moderiert wurde, ging es schließlich um die Frage, wie sich globale Klimagerechtigkeit von Bremen aus umsetzen lässt. Darüber diskutierten Peter Emorinken-Donatus und Virginie Kamche (Afrika Netzwerk Bremen) mit Philipp Bruck (Bündnis 90 /DIE GRÜNEN), Wiebke Winter (CDU) und Arno Gottschalk (SPD). Die angeregte Diskussion, aber auch die zahlreichen Fragen und Kommentare …

Teresa Lifuka-Drecala: Das Meer überflutet unsere Straßen, unsere Häuser – alles.

Teresa Lifuka-Drecala im Gespräch mit denkhausbremen über den steigenden Meeresspiegel, der ihren Inselstaat bedroht, die schwierige Entscheidung der Menschen aus Tuvalu, ihr Heimatland zu verlassen und die Notwendigkeit, benachteiligte Bevölkerungsgruppen angesichts des Klimawandels zu unterstützen. Teresa Lifuka-Drecala ist Juristin und als Direktorin und Vorstandsmitglied unter anderem bei der Tuvalu Association of NGOs und dem Tuvalu National Youth Council aktiv. Sie engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung in Tuvalu. denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie?  Teresa Lifuka: Für mich geht es darum, dass die Menschen in Tuvalu und in jedem anderen Land die Hilfe und Unterstützung erhalten, die sie wirklich brauchen, gerade angesichts des Klimawandels. Entscheidend ist, dass die Hilfe die einfachen Menschen erreicht – auf dieser Ebene arbeite ich. Klimagerechtigkeit bedeutet für mich, vor Gericht für unsere Anliegen zu streiten – das ist sehr wichtig –, aber auch finanzielle Mittel zu erhalten, um lokalen Gemeinschaften beim Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels zu helfen. Als eines der am stärksten betroffenen Länder hat Tuvalu einen sehr großen Bedarf nach Unterstützung. Wie steht es mit dem Verursacherprinzip? …

Sunny Omwenyeke: Westliche Länder müssen Verantwortung übernehmen!

Dr. Sunny Omwenyeke im Gespräch mit denkhausbremen über den Klimawandel als Fluchtursache, seine Arbeit zum Empowerment von Flüchtlingen im Kampf für ihre Rechte und die Verantwortung westlicher Länder, sich mit ihrer Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Sunny Omwenyeke ist ein langjähriger Aktivist der Flüchtlingsbewegung in Deutschland und Gründer des Bremen Solidarity Center (BreSoC) e.V. (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Sunny Omwenyeke: Für mich bedeutet Klimagerechtigkeit, dass diejenigen Länder, die maßgeblich zur Klimakrise beigetragen haben, Verantwortung übernehmen und zur Rechenschaft gezogen werden. Im Wesentlichen sind das die westlichen Länder, die zugleich eine lange Geschichte der Ausbeutung und Verwüstung anderer Länder haben – einfach weil sie ihren eigenen Lebensstandard aufrechterhalten wollen. Ich halte diese Länder für rücksichtslos und gierig. Wenn der globale Norden es ernst meint mit der Klimagerechtigkeit, würde das für mich bedeuten, etwas an die Länder zurückzuzahlen, die sie zerstört haben. Selbst jetzt, wo wir sprechen, geht diese Zerstörung weiter. Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass die Menschen, die nicht in westlichen Industrieländern leben, das Recht haben, genau denselben Lebensstandard zu genießen. Wenn …

Hamira Kobusingye: Afrika muss seinen eigenen Weg in eine nachhaltige Zukunft finden

Hamira Kobusingye ist Klimaaktivistin und hat 2022 die NGO Climate Justice Africa gegründet. Sie engagiert sich von Kampala (Uganda) aus im Kampf gegen den Klimawandel und erhielt im vergangenen Jahr den Bremer Solidaritätspreis für Klimagerechtigkeit. Im Gespräch mit denkhausbremen schildert Hamira Kobusingye ihren Klima-Aktivismus in Uganda, die Bedeutung von Bildung in der politischen Arbeit und ihren Kampf gegen eine neue Erdöl-Pipeline (Foto: Senatspressestelle Bremen). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Hamira Kobusingye: Wenn ich an Klimagerechtigkeit denke, sehe ich eine Welt vor mir, in der kein Leben mehr wert ist als ein anderes. Noch heute werden Länder und Regionen in Afrika vom Globalen Norden ausgebeutet, besonders durch Investitionen in Ölfelder. Ein krasses Beispiel sind die schweren Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzungen durch eine Shell-Pipeline im Niger-Delta. Kinder in Ländern wie dem Kongo werden zur Arbeit in Kobaltminen gezwungen, dessen Abbau für die Produktion von Elektroautos in Europa genutzt wird. Diese Ausbeutung muss sofort enden; sie ist grundlegend ungerecht. Lassen Sie uns am Anfang beginnen. Was hat Sie motiviert, Klimaaktivistin zu werden? Bevor ich mich dem Kampf …

Harald Ginzky: Der Klimafußabdruck steigt mit der Größe des Geldbeutels

Dr. Harald Ginzky arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Umweltjurist und Transformationswissenschaftler für das Umweltbundesamt und verhandelt für Deutschland internationale Umweltverträge. 2019 hat er den Arbeitskreis der SPD Bremen Stadt – Klimaschutz, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften mitgegründet, den er seitdem zusammen mit Bianca Wenke leitet. Im Gespräch mit denkhausbremen – das er ausdrücklich nicht für das Umweltbundesamt, sondern als Sprecher des genannten AK führte – erläutert er die Herausforderungen für die SPD im Hinblick auf einen gerechten Klimaschutz (Foto: Ana Rodríguez). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Was kommt Ihnen spontan dazu in den Sinn?  Harald Ginzky: Gerechtigkeit können wir nur erreichen, wenn wir verstehen, was die eigentliche Herausforderung von Klimapolitik ist. Oft wird so getan, als ginge es im Wesentlichen um das Mindern von Treibhausgasemissionen. Meines Erachtens ist das grundfalsch und führt an sich schon zu einem elitären und nicht-gerechten Herangehen. Im Kern geht es um etwas Anderes: Es geht darum, das Wirtschaften und das gesellschaftliche Miteinander so zu verändern, dass bei Treibhausgasneutralität weiterhin für alle gute Arbeit und ein zufriedenes Leben möglich …

Klimakrise, Migration und Menschenrechte

Am 22. April 2024 fand im Kulturhaus Walle mit über 50 Teilnehmer*innen die Veranstaltung „Klimamigration: Wie die Klimakrise Menschen in die Flucht treibt“ statt, die denkhausbremen in Kooperation mit der Deutschen Klimastiftung und Fluchtraum Bremen veranstaltete. Zu Beginn des Abends gab denkhausbremen-Projektleiterin Jana Otten eine Einführung zum Thema und erläuterte die Hintergründe des Projektes „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“. Sie verdeutlichte, dass sich das Ausmaß der Ungerechtigkeit vor allem darin zeige, dass die Klimakrise Menschen im Globalen Süden mit besonderer Härte trifft – und damit ausgerechnet diejenigen, die kaum zur Erwärmung des Klimas beigetragen haben. Für Europa und die USA, die durch den enormen Ausstoß von Treibhausgasen in der Vergangenheit und heute hauptverantwortlich sind für die Klimakrise – und in Form von wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstand davon profitieren – ergibt sich daraus eine klare Verantwortung zum konsequenten Klimaschutz sowie zur Unterstützung der von den Folgen der Klimakrise am stärksten betroffenen Menschen. Yara Behrens, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Deutschen KlimaStiftung, stellte die Fotoausstellung „Klimagesichter“ vor, die an diesem Abend im Kulturhaus Walle aufgebaut war. Die Ausstellung zeigt Porträt-Bilder von …