bremer speiseplan

Abgespeist

“Wo kommen eigentlich die Wurststullen her, die die Abgeordneten in den Pausen der Bremer Bürgerschaft futtern?”, fragte das Projekt bremer-speiseplan.de die Bürgerschaftsverwaltung. Prompt lieferte die Fleischindustrie ein scheinbar aussagekräftiges Zertifikat: “Da wir nach den Grundsätzen von HACCP arbeiten und nach QS (Qualität und Sicherheit) zertifiziert sind, können wir gewährleisten, dass unsere Schlachttiere in einem gesunden, kontrollierten und nachhaltigen Umfeld aufwachsen.”

Nach kurzer Recherche erhärtete sich der Verdacht, dass es sich um eine Nebelkerze handelt: HACCP ist lediglich ein gesetzlich vorgeschriebener Standard für die Lebensmittelhygiene.

Nach Auffassung der Verbraucherzentrale Bremen handelt es sich bei QS um ein Prüfzeichen und nicht um ein Qualitätssiegel, da die QS-Standards nur wenig mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen absichern.

“Aus unserer Sicht sind solche Siegel und Zertifikate kaum das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind”, bewertet Peter Gerhardt von bremer-speiseplan.de die Antwort der Fleischlieferanten. Seit März hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, dass regionale Lebensmittel aus verantwortungsvoller Produktion in Zukunft in Bremer Kantinen Vorfahrt haben sollen und bringt dazu Behörden, Landwirte/innen, Politiker/innen, Kantinenbetreiber/innen, Kunden/innen und Verbände an einen Tisch.

“Alle bisher befragten Fachpolitiker/innen haben in unseren Interviews betont, dass sie sich regionales Fleisch auf den Tellern der öffentlichen Kantinen in Bremen wünschen”, zieht Gerhardt ein Zwischenfazit des Projektes. Nur niemand kann sagen, wie “regional” zu definieren und zu zertifizieren ist. “Nun ist es Aufgabe der Bremer Politik und Öffentlichkeit, sich die Hoheit über die Lebensmittelversorgung seiner Bürger/innen wieder von den Konzernen zurückzuholen”, fordert Gerhardt. Gemeinsam mit anderen Organisationen führt bremer-speiseplan.de am Donnerstag, 20. November 2014, eine Abschlussveranstaltung zum Projekt durch, in der mögliche Wege in diese Richtung diskutiert werden.

 

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