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Interview mit Almuth Ernsting, biofuelwatch, UK und USA

Almuth Ernsting engagiert sich seit 2006 für die NGO Biofuelwatch. Diese Organisation unterhält Büros in den USA und Großbritannien und setzt sich gegen die industrielle Nutzung von Bioenergie ein. Im Gespräch mit denkhausbremen äußert sich Almuth Ernsting zu Holz-Biomasse sowie zur Rolle von EU und deutschen Energiekonzernen. denkhausbremen: Kraftwerke, die mit Holz befeuert werden, scheinen doch nachhaltig zu sein. Was läuft denn da falsch? Almuth Ernsting: Biomasse als Energieträger wird dann problematisch, wenn industrielle Ausmaße erreicht werden. In Großbritannien haben wir zum Beispiel das Kraftwerk Drax, das mehr Holz verbrennt, als irgendeine andere Anlage auf der ganzen Welt: Im letzten Jahr sind dort 8 Millionen Tonnen Holzpellets verbrannt worden und diese Menge soll in Zukunft noch gesteigert werden. Dafür werden natürlich riesige Waldflächen benötigt. denkhausbremen: Was ist die Rolle der EU? Almuth Ernsting: Die EU steckt die Rahmenbedingen für den Einsatz von Biomasse ab. Bis 2020 sollen 20% der in der EU eingesetzten Energie aus Erneuerbaren Energien  stammen. Das Problem ist, dass die EU derzeit eine problematische Definition von Erneuerbarer Energie anwendet. Biomasse wie Holz …

Kahlschlag für E.ON und RWE

denkhausbremen-Recherche in den USA und Südfrankreich: E.ON und RWE befinden sich auf globaler Holzeinkaufstour. Die Stromriesen möchten das Leben ihrer Kohlekraftwerke verlängern und füttern diese deshalb mit der Biomasse Holz. Das verursacht Kahlschläge in Nordamerikas Wäldern und bedroht wertvolle Ökosysteme in Südfrankreich. denkhausbremen hat im Juli/August 2015 in den Südstaaten der USA und in Frankreich recherchiert und engagiert sich gemeinsam mit den Umweltorganisationen Dogwood Alliance sowie Biofuelwatch gegen die Kahlschlagpolitik der deutschen Stromkonzerne. “E.ON und RWE sind für die Waldzerstörung bei uns hier in den US-Südstaaten direkt mitverantwortlich”, erklärt Adam Macon von Dogwood Alliance im Gespräch mit denkhausbremen in Asheville, North Carolina. “Für den Holzhunger der Stromkonzerne werden unsere Wälder zerstört und der lokalen Bevölkerung wird langfristig eine wichtige Lebens- und Wirtschaftgrundlage entzogen.” Die Kahlschläger machten selbst nicht vor einmaligen Feuchtwaldgebieten halt und wandelten ökologisch hochwertige Naturwälder in artenarme Kiefern-Monokulturen um. Die europäische Klimapolitik habe durch fehlsteuernde Subventionen die Situation in den letzten fünf Jahren massiv verschärft: “Die US-Südstaaten sind die größten Exporteure von Holzpellets und der Hauptabnehmer ist Europa”, stellt Adam Macon fest. “Vor …

Holzweg Biomasse: Stromriesen sind rund um den Globus auf Holzeinkaufs-Tour

Die Menschheit hat ein Energieproblem. Fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle sind endlich und belasten das Klima. Atomenergie ist gefährlich und produziert Strahlenmüll. Erneuerbare Energien wie Sonne, Wind oder Biomasse sollen uns demnach in Zukunft mit grüner Energie versorgen. Soweit, so bekannt. Die Politik ist bemüht, die notwendige Transformation mit Quotenzielen und Subventionen zu steuern. Wenn es nach der EU geht, wird Biomasse den Löwenanteil bei den Erneuerbaren liefern müssen. Bis 2020 sollen sie bereits 20% des Energieverbrauchs ausmachen. Über die Ziele bis 2030 wird gerade gerungen. Biomasse heißt für die EU in erster Linie Holz. Der europäische Holzhunger hat fatale Folgen: Wälder werden kahlgeschlagen und industrielle Holzplantagen fressen sich in fruchtbares Ackerland und wertvolle Ökosysteme. Gut für das Klima ist das ganze auch nicht. Selbst die US-Regierung stellte im Juni dieses Jahre fest, dass Energie aus Holz keineswegs klimaneutral ist. Angesichts der neuen energiepolitischen Großwetterlage sind die Kohle-Kraftwerke der Energieriesen ein Fall fürs Technikmuseum. Außerdem sind EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall wirtschaftlich durch die sogenannte Energiewende in Deutschland ins Trudeln geraten. Die Konzerne …