Autor: crew

Die wörtliche Bedeutung der Bioökonomie: Mehr Bio und mehr ökologische Landwirtschaft, bitte!

  von Ilka Dege, DNR Die vorherrschende industrielle Landwirtschaft in Deutschland und Europa bedroht die Artenvielfalt und das Klima. Dagegen gewährleistet insbesondere der ökologische Landbau eine nachhaltige Biomasseproduktion. Foto: © Eva-Maria Lopez Die Diskussionen über die Chancen der Bioökonomie setzen regelmäßig eine Reihe von Versprechungen frei, die sich in der Rhetorik der Nachhaltigkeit verbergen. Ihr offensichtlicher Schwachpunkt ist: Woher sollen die benötigten Ressourcen kommen bzw. wie sollen sie produziert werden? Die Forderung der Klimapolitik, fossile Rohstoffe im Boden zu halten, ist eine unbestreitbare Tatsache. Aber können wir die fossilen Ressourcen durch erneuerbare ersetzen? Angesichts des enormen Ressourcenbedarfs ist die Substitution eine ungeheuerliche Forderung, die die Landwirtschaft weder mit traditionellen noch mit forcierten innovativen Methoden erfüllen kann. Daher sind die einzig gültigen nachhaltigen Bioökonomiekonzepte diejenigen, die auf der Notwendigkeit basieren, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Die Misserfolge im Bereich der Bioenergie zeigen deutlich, in welche falsche Richtung reine Ersatzstrategien führen können. Noch vor wenigen Jahren als vielversprechender Bereich der Bioökonomie gepriesen, sind seine Hinterlassenschaften Wüsten aus Palmölplantagen und Mais, einschließlich einer absurden Subventionspolitik, unter der Menschen und …

Political bioeconomy debates

  by Jenny Walther-Thoß, WWF As many as 50 countries have developed strategies to promote economic development of a bioeconomy. However, a broad debate on the kind of bioeconomy that points the way to the future has not yet taken place in society. Photo: © Eva-Maria Lopez Currently, two economic models coexist: the dominant fossil economy and the emerging biobased economy. The rise of a new bio-based economy highlights the need for a paradigm shift towards sustainability to meet society’s long-term goals and emerging challenges. These include decoupling economic growth from negative environmental impacts, managing natural resources sustainably, improving food security and reducing poverty. Fifty countries worldwide have developed strategies to promote the development of the bioeconomy. Fifteen of these countries (including the EU member states) have implemented very detailed policy strategies including implementation concepts (1). Basically, most bioeconomy strategies and stakeholders involved describe the bioeconomy as follows: „The bioeconomy strategy aims to reduce dependence on fossil resources, transform production, promote sustainable production of renewable resources from land, fisheries and aquaculture and their conversion into …

Nachhaltiges Palmöl – Chance für den Wald oder Greenwashing für Konzerne? 

Titelbild von Safrudin Mahendra, Save Our Borneo, Mai 2019: Landraub und illegale Abholzung beim Dorf Kinipan, Zentralkalimantan (Insel Borneo). Nachdem Borneos Tieflandregenwald fast vollständig vernichtet ist, dringt die Palmölindustrie jetzt in die Berge vor  Ein Beitrag von Marianne Klute Indonesien hat noch große ausgedehnte Regenwälder mit zahlreichen Arten. Im Westen die asiatische Flora und Fauna, mit z.B. den gefährdeten Großsäugern Orang-Utan, Sumatra-Elefant, Sumatra-Nashorn und Tiger. Im Osten die austronesische Flora und Fauna mit Beuteltieren wie dem Baumkänguru, dem Paradiesvogel oder dem Anoa von Sulawesi. Diese Wälder sind für uns alle, das Klima, die Biodiversität und das Verständnis von Evolution, von höchster Bedeutung. Für die Zukunft des Lebens ist der Erhalt und der Schutz der Wälder Indonesiens dringlich. Indonesien es ist der größte Palmölproduzent. Zusammen mit Malaysia deckt das Land fast 90% des globalen Verbrauchs.  Die massive Expansion der Ölpalm-Anbauflächen ist ein Phänomen der letzten Dekaden. Hatte Indonesien 1985 etwa 0,6 Mio Hektar Ölpalmplantagen, so waren es 20 Jahre später (2006) schon 5,6 Mio Hektar – hauptsächlich für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrien. Entwaldung, Landraub und Menschenrechtsverletzungen waren auch …

“Demokratie ist überbewertet”

„Sagen, was man denkt, ist manchmal die größte Torheit und manchmal – die größte Kunst.“ Hätte sich die FAZ-Redaktion mal an den ersten Teil dieses Zitats von Marie Freifrau Ebner von Eschenbach gehalten. “Demokratie ist überbewertet”, mit dieser markigen Überschrift rechnet das Zentralorgan der selbst ernannten Leistungsträger mit den Gegnern des Freihandelsabkommens TTIP ab. Der Redakteur gibt auch gleich noch ein paar anschauliche Beispiele, wo die Feinde des Rechtsstaats zu verorten sind. Bei Verbraucherschützern und Umweltaktivisten. Nun gut könnte man sagen – es gibt Wichtigeres zu tun, als sich an einer Zeitung abzuarbeiten, deren Auflage sich im Sinkflug befindet. Selbst die sogenannten “Top-Entscheider”, denen die FAZ nach dem Mund schreibt, werden wohl immer älter, debiler und gebrechlicher. Aber lassen wir das, denn wir haben es hier mit einem Glücksfall zu tun. Nur dadurch, dass die Endredaktion der FAZ vermutlich gerade damit beschäftigt war, auf die Staatspleite von Bangladesh oder Ernteausfälle in der Sahelzone zu wetten, kommt die Gedankenwelt einer ganzen Kaste ungefiltert ans Licht: Internationale Investoren brauchen keine Demokratie, Menschenrechte und Teilhabe für den Schutz ihres …