Alle Artikel in: Zukunftslabore von unten

Das soziale 1,5 Grad Ziel – denkhausbremen veröffentlicht Forderungskatalog

denkhausbremen veröffentlicht einen Forderungskatalog für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft. Das Besondere daran: Das Dokument stellt die Ideen von bundesweit 25 Initiativen in den Vordergrund, bei denen Menschen mit kleinem Geldbeutel sich selbst vertreten. Die Forderungen spiegeln daher die Perspektiven von Menschen wider, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind, aufgrund einer Behinderung oder Krankheit eingeschränkt werden, einen Migrationshintergrund haben oder obdachlos sind. Damit hat das Papier eine andere Tonlage als die oftmals von Expert*innen, Funktionär*innen oder Thinktanks dominierten Beiträge.  Der Katalog mit dem Titel: “Auf der Suche nach dem sozialen 1,5 Grad Ziel – Forderungen für eine gerechte Zukunft” ist das Ergebnis einer mehrjährigen Reise durch Deutschland. Seit 2018 führte denkhausbremen unzählige Gespräche, besuchte Initiativen vor Ort und organisierte Klausuren mit verschiedenen Gruppen. Eine größere Konferenz in Bremen diente schließlich als Plattform, um die vielfältigen Stimmen von Bürger*innen, Expert*innen, Bundestagsabgeordneten und Initiativen zusammenzuführen. Das vorliegende Ergebnis ist ein eindringlicher Appell, die Zukunft gemeinsam und inklusiv zu gestalten. denkhausbremen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – im Vordergrund stehen die Anliegen der beteiligten Gruppen. Der …

Klimaschutz und Menschenrecht auf Wohnen nur für Wohlhabende?

Auf der Fachtagung, die vom Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen, der Hochschule Bremen und denkhausbremen veranstaltet wurde, diskutierten Aktivistinnen, Expertinnen, die Wohnungswirtschaft, Umweltverbände und die Wissenschaft. Das zentrale Thema der mit fast 50 Teilnehmerinnen gut besuchten Veranstaltung: Klimafreundliches und bezahlbares Wohnen für alle. Wohnen: Ein Menschenrecht – aber für wen? Wohnen ist ein Menschenrecht. Oder sollte man besser sagen, eine gut verfügbare Ware für all jene, die genug Geld auf der Tasche haben? Dabei ist eine Wohnung Grundlage für soziale, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe sowie elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge. Dennoch ist Wohnen für viele Haushalte der größte Kostenfaktor. Hier spalten ungebremste Marktkräfte die Bevölkerung in Oben und Unten. Die Wohlhabenden bleiben in den angesagten Stadtteilen weitgehend unter sich, während ärmere Menschen herausgedrängt werden. Klimafreundliches Wohnen für Mieterinnen, also in einem gut gedämmten Haus mit dichten Fenstern – ist noch mehr eine Sache des Geldbeutels und liegt vor allem in den Händen der Vermieterinnen. Herausforderungen für bezahlbares, klimafreundliches Wohnen Vor diesem Hintergrund diskutierten die Teilnehmerinnen, wie bezahlbares und klimafreundliches Wohnen in Zukunft aussehen sollte. Vielen war …

Einladung zum Fachtag „Wohnen und Klimaschutz“

Klimagerechtes und bezahlbares Wohnen für alle – Einladung zum Fachtag von Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen, denkhausbremen und Hochschule Bremen Zeit: 20. September 14.00-18.00 Uhr + 21. September 9.00-11.45 Uhr  2024, Ort:  Hochschule Bremen, Neustadtwall 30, Raum SI 364 Programm: Hier herunterladen Wie in vielen Großstädten sind auch in Bremen die Unterschiede zwischen Oben und Unten krass. Die zunehmende gesellschaftliche Ungleichheit, die Spaltung in Arm und Reich schlägt sich in den Städten und Quartieren nieder. Ähnlich ungleich verteilt sind die Möglichkeiten beim Klimaschutz. Wärmepumpen, Dachsanierungen, Dreifach-Fenster: Alles kein Problem für gutverdienende Eigenheimer*innen, zumal vieles davon üppig vom Staat gefördert wird. Weniger rosig können die Aussichten für Mieter*innen sein, wenn die energetische Sanierung des Häuserblocks – verbunden mit einer Mieterhöhung – vor der Tür steht, oder ein steigender CO2-Preis die Nebenkosten in die Höhe jagt. Am Ende droht das Horrorszenario, die eigene Wohnung nicht mehr bezahlen zu können. Hinzu kommt, dass Wohnen für viele Haushalte der größte Kostenfaktor ist und viele Mieter*innen mittlerweile zum Spielball von profitgetriebenen Investoren geworden sind. Dabei ist eine Wohnung die Basis für gesellschaftliche, …

Informieren, zusammentun und engagieren

Bürgergespräch über Solarstrom vom Acker in der Uckermark Informieren, zusammentun und engagieren So oder so ähnlich lautet der Empfehlungs-Dreiklang, den Katja Neels und Dieter Arndt der versammelten Bürgerrunde in Ringenwalde (Uckermark) mit auf den Weg gaben. Demnach lohnt es sich für Anwohnerinnen und Anwohner in vielerlei Hinsicht, sich kundig zu machen und einzumischen, wenn in der eigenen Gemeinde eine größere Ackerfläche mit Solarmodulen bestückt werden soll. Das Interesse an Information und Austausch war jedenfalls groß, denn über 50 Personen folgten der Einladung des Heimatvereins Ringenwalde, der Bürgerstiftung und denkhausbremen. Um sich über Freiflächen-Photovoltaik – so heißen die Solarmodule auf dem Acker eigentlich ganz genau – zu informieren und ins Gespräch zu kommen. Mit Solarstrom vom Acker ist es in vielen Fällen bislang nicht gut gelaufen – davon wusste Dieter Arndt, Ortsvorsteher von Altfriedland und Unterstützer der Dorfbewegung Brandenburg, ein Lied zu singen. Obwohl seine Gemeinde Neuhardenberg mit vielen hundert Hektar solcher Anlagen zugepflastert ist, sieht die Öffentlichkeit dort kaum etwas von den üppigen Gewinnen. Dafür machen sich die Investoren die Taschen voll. Das soll sich …

Butter bei die Fische: Wie geht ökologischer Wandel sozial gerecht in der Praxis?

“Butter bei die Fische” ist Norddeutsch und heißt so viel wie endlich mal zur Sache kommen. Plastikwörter, Floskel-Bingo und nichtssagende Beschwichtigungs-Formeln sind dabei tabu. Genau das wollen wir uns auch zu Herzen nehmen. Denn wir müssen dringend Reden. Über sozial gerechte Wege in eine ökologische Zukunft. Mit denen, die sonst nicht an politischen Zukunftsdebatten beteiligt sind: Mit Menschen – die sich enttäuscht von der Politik abgewendet haben oder mit über die Runden kommen beschäftigt sind. Um dann gemeinsam und kraftvoll Handeln zu können. Wie zum Beispiel beim Klimaschutz.  Denn es ist ja so: Umweltpolitik, die langfristig und erfolgreich wirkt, muss möglichst viele mitnehmen. Das erfordern allein schon die Spielregeln der Demokratie, nach denen Entscheidungen von Mehrheiten getragen werden. Der erforderliche Umbau in Richtung einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist aber viel mehr als eine x-beliebige politische Entscheidung im üblichen Klein-Klein. Große Herausforderungen wie das Ausfransen der Gesellschaft in oben und unten, alarmierende Signale bei Klima, Artenvielfalt und Ressourcen- verbrauch benötigen als Antwort mehr, als eine kleine Kurskorrektur. Es geht um ein grundsätzliches Umsteuern. Die gesellschaftliche Kraft für solche …

Bunte Mischung diskutiert Zukunft für Alle!

Konferenz von denkhausbremen im Theater der Shakespeare Company bringt Menschen aus vielen Ecken der Gesellschaft zusammen   Berichte aus den Workshops Dass die Gesellschaft in unterschiedliche Wahrheiten und Lebenswelten zerfällt, ist keine besonders originelle Analyse der Lage – eher schon ein Allgemeinplatz. Jede Filterblase scheint mittlerweile ihre eigene Wahrheits-Insel zu bewohnen. Die gilt insbesondere auch bei wichtigen Zukunftsdebatten wie Klimaschutz, Gesundheit, Wohnen oder der Suche nach einem gerechten Steuersystem. Dabei werden die Diskurse von den Teilen der Gesellschaft dominiert, die über Ressourcen, Netzwerke und Macht verfügen. Menschen mit wenig Geld kommen dabei allenfalls am Rande von Debatten vor, wenn überhaupt wird über sie anstatt mit ihnen geredet. Anders ist es nicht zu erklären, dass beim Klimaschutz Ausgleichszahlungen für die CO2-Bepreisung auf sich warten lassen, Privatpatient*innen sich noch immer über Vorteile der Zweiklassenmedizin erfreuen können, Wohnraum in Ballungsgebieten immer teurer wird und eine Erbschaftssteuer von einer gut organisierten Lobby stets aufs Neue verhindert worden ist. Extreme Ungleichheit ist ein extremes Problem. Viele gute Gründe also, um auf der Konferenz von denkhausbremen über eine sozial gerechte und ökologisch …

Zukunft für alle: solidarisch! demokratisch! ökologisch! Konferenz am 1. Juni 2023 in Bremen

Zukunft für alle: solidarisch! demokratisch! ökologisch! Konferenz am 1. Juni 2023 in Bremen Zeit: Donnerstag, 1. Juni 2023, 9-18.00 Uhr Ort: Bremer Shakespeare Company, Schulstraße 26, 28199 Bremen) Programm: Zum Programm Anmeldung: Kostenloses Ticket sichern Impulsgeber*innen:  Unter anderem mit diesen Gästen…..  Bisher kommen bei den Debatten um unsere Zukunft vor allem die zum Zug, die laut sein können oder den direkten Draht zur Macht haben. Dafür werden Tatkraft, Energie und Ressourcen benötigt, die vor allem bei denjenigen vorhanden sind, die sich nicht permanent mit “Über die Runden”-kommen beschäftigen müssen. Dementsprechend einseitig verläuft die Diskussion. Symptomatisch dafür ist die aktuelle Klimadebatte. Soziale Fragen werden dabei im wesentlichen auf Kompensationszahlungen für zu erwartende Härten – wie bei einer CO2-Bepreisung – reduziert. Bevölkerungsgruppen mit schmalen Geldbeutel werden dabei häufig als Objekte behandelt, deren Erfahrungsschatz und Lebensleistung von geringem Belang zu sein scheint. Weitestgehend ungehört bleiben dagegen Bevölkerungsgruppen mit schmalem Geldbeutel, die sich ohnmächtig und abgehängt fühlen, in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen festsitzen, die mit Krankheit, der Sorge um Familienmitglieder oder gesellschaftlicher Ausgrenzung zu kämpfen haben. In Deutschland, einem der wirtschaftsstärksten Länder der Welt, scheinen …

Türen öffnen für Menschen mit Behinderung

denkhausbremen im Gespräch mit Ottmar Miles-Paul (Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben / ehemaliger Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz), Hans Horn (Geschäftsführer Werkstatt Bremen / im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V.) sowie Ronald Pawlik (Vorsitzender des Werkstattrats der Werkstatt Bremen) denkhausbremen: Wie nehmen Sie die Behindertenrechtsbewegung wahr, Herr Horn und Herr Pawlik? Hans Horn: Für mich ist das Wörtchen “für” in dem altmodischen Begriff „Werkstatt für Menschen mit Behinderung“ ganz entscheidend. Deshalb ist es wichtig, dass gerade auch in den Werkstätten Mitbestimmung und Mitwirkung ernst genommen wird. Mit den Vertreter*innen der Behindertenrechtsbewegung wird es leider immer schwerer in einen guten Dialog zu kommen, deshalb freue ich mich auch sehr über dieses Gespräch. Vielleicht ist das aber auch eine Veränderung unserer Gesellschaft, dass man ständig polarisieren muss, um gehört zu werden. Für Interessenvertreter*innen ist es vermutlich aber auch sehr schwer für alle Menschen mit Behinderung zu sprechen, da die Möglichkeit der Teilhabe abhängig von Art und Schwere der Behinderung doch sehr individuell ist. Aber auch die Werkstätten sind kein homogenes Feld. Deshalb ist …

Das soziale-1,5-Grad-Ziel

Konkrete Forderungen für eine gerechte Zukunft   Auf dem Weg in eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft gibt es insbesondere auf dem Feld der Klimapolitik eine klare Zielmarke: Das 1,5-Grad-Ziel. Einen derart exakten Grenzwert, wieviel Ungleich eine Gesellschaft vertragen kann bevor sie auseinanderfällt, kann es in dieser Eindeutigkeit vielleicht nicht geben. Dringend notwendig wäre jedoch ein Forderungspaket für eine gerechte Zukunft von hoher Klarheit und Durchschlagskraft, gewissermaßen ein soziales-1,5-Grad-Ziel. Am Beispiel der Klimabewegung zeigt sich die Wirkmächtigkeit von eindeutigen und überprüfbaren Zielvorgaben. Dort wurde erfolgreich das 1,5-Grad-Ziel für die Begrenzung der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung als Forderung etabliert. Seitdem ist es für politisch Verantwortliche deutlich schwerer geworden, sich in wolkigen Formulierungen davonzuwinden und sie sind eher gezwungen, den Klimaschutz in konkrete Politik zu gießen. Wieviel Ungleichheit überdehnt eine Gesellschaft? Daher sollte unsere Gesellschaft auch für sozialen Fragen möglichst präzise und überprüfbare Leitplanken festlegen. Mit wie viel Ungleichheit kann also eine Gemeinschaft überdehnt werden, bevor sie unumkehrbar in verschiedene Fraktionen und Lebenswirklichkeiten zerfällt? Sind die Fliehkräfte erst mal sehr groß geworden und ist der Geist …

Katja Kipping und Michael Stiefel im Gespräch: Räume zum Austausch schaffen

denkhausbremen im Trialog mit Katja Kipping (Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales und Integration, langjährige Vorsitzende Die Linke) und Michael Stiefel (Vorstand Armutsnetzwerk). denkhausbremen: Wie beurteilen Sie die Arbeit des Armutsnetzwerkes und anderer Basisinitiativen? Katja Kipping: Seitdem ich auf Bundesebene aktiv bin, habe ich immer eng mit den Hartz 4-Protesten und Initiativen wie dem Armutsnetzwerk zusammengearbeitet. Aus meiner Sicht sind Menschen, die von Hartz 4 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche leben müssen, sind die Expert:innen in der Praxis. Dieses Praxiswissen ist unersetzbar. Auf meine Initiative hin wurde durch unsere Bundestagsfraktion die Kontaktstelle soziale Bewegungen ins Leben gerufen, die gezielt Aktive aus den Basisbewegungen eingeladen hat. Leider musste ich beobachten, dass die bundesweite Erwerbslosenorganisierung stark zurückgegangen ist. Man hat halt schon gemerkt, dass Hartz 4 Spuren auf den Seelen der Menschen hinterlässt. Chapeau an alle, die trotzdem durchgehalten haben. Darüber hinaus stand ich regelmäßig mit Kaffee in meiner Heimatstadt vorm Jobcenter, auch um konkret zu erfahren, was die Menschen gerade bewegt. Viel Lob für Euch, Michael Stiefel. Wie beurteilst Du die Politik der …