Alle Artikel in: Soziale Gerechtigkeit

Das soziale 1,5 Grad Ziel – denkhausbremen veröffentlicht Forderungskatalog

denkhausbremen veröffentlicht einen Forderungskatalog für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft. Das Besondere daran: Das Dokument stellt die Ideen von bundesweit 25 Initiativen in den Vordergrund, bei denen Menschen mit kleinem Geldbeutel sich selbst vertreten. Die Forderungen spiegeln daher die Perspektiven von Menschen wider, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind, aufgrund einer Behinderung oder Krankheit eingeschränkt werden, einen Migrationshintergrund haben oder obdachlos sind. Damit hat das Papier eine andere Tonlage als die oftmals von Expert*innen, Funktionär*innen oder Thinktanks dominierten Beiträge.  Der Katalog mit dem Titel: “Auf der Suche nach dem sozialen 1,5 Grad Ziel – Forderungen für eine gerechte Zukunft” ist das Ergebnis einer mehrjährigen Reise durch Deutschland. Seit 2018 führte denkhausbremen unzählige Gespräche, besuchte Initiativen vor Ort und organisierte Klausuren mit verschiedenen Gruppen. Eine größere Konferenz in Bremen diente schließlich als Plattform, um die vielfältigen Stimmen von Bürger*innen, Expert*innen, Bundestagsabgeordneten und Initiativen zusammenzuführen. Das vorliegende Ergebnis ist ein eindringlicher Appell, die Zukunft gemeinsam und inklusiv zu gestalten. denkhausbremen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – im Vordergrund stehen die Anliegen der beteiligten Gruppen. Der …

Warum stehen auf dem Tempelhofer Feld keine Windräder?

Debatte in Gartz (Oder): Von umzingelten Dörfern, ehrenamtlichen Bürgermeistern und der schwierigen Suche nach einer fairen Energiewende Schon mal was vom Umzingelungsverbot gehört? Nein? Das ist keine brandenburgische Sonderregel beim Fangenspielen auf dem Schulhof, sondern ein offizieller Begriff aus der Debatte über Windkraftanlagen an Land. Soll heißen, dass eine Ortschaft nicht vollständig von Windrädern umgeben sein darf – sie soll nicht „umzingelt“ werden. Und damit zum Kern der Debatte, zu der Bürgerstiftung Barmin Uckermark, Kulturallianz Gartz sowie denkhausbremen am 27. September in Gartz eingeladen hatten. Über 40 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung in die Stadtkirche St. Stephan in Gartz an der Oder gefolgt, um sich über Chancen und Risiken von Windkraftanlagen zu informieren und engagiert in die Diskussion einzusteigen. Mit dabei waren auch die Fachleute Harald Uphoff von der 100 prozent erneuerbar stiftung, Katja Neels von der Bürgerstiftung Barmin Uckermark, der Gartzer Bürgermeister Luca Piwoda sowie Ulrike Eppler von denkhausbremen. Ärger über Windkraft in der Uckermark Denn es gibt ja jede Menge Redebedarf. Schließlich ist in der Uckermark beim Ausbau der Windkraft vieles schiefgelaufen. …

Klimaschutz und Menschenrecht auf Wohnen nur für Wohlhabende?

Auf der Fachtagung, die vom Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen, der Hochschule Bremen und denkhausbremen veranstaltet wurde, diskutierten Aktivistinnen, Expertinnen, die Wohnungswirtschaft, Umweltverbände und die Wissenschaft. Das zentrale Thema der mit fast 50 Teilnehmerinnen gut besuchten Veranstaltung: Klimafreundliches und bezahlbares Wohnen für alle. Wohnen: Ein Menschenrecht – aber für wen? Wohnen ist ein Menschenrecht. Oder sollte man besser sagen, eine gut verfügbare Ware für all jene, die genug Geld auf der Tasche haben? Dabei ist eine Wohnung Grundlage für soziale, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe sowie elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge. Dennoch ist Wohnen für viele Haushalte der größte Kostenfaktor. Hier spalten ungebremste Marktkräfte die Bevölkerung in Oben und Unten. Die Wohlhabenden bleiben in den angesagten Stadtteilen weitgehend unter sich, während ärmere Menschen herausgedrängt werden. Klimafreundliches Wohnen für Mieterinnen, also in einem gut gedämmten Haus mit dichten Fenstern – ist noch mehr eine Sache des Geldbeutels und liegt vor allem in den Händen der Vermieterinnen. Herausforderungen für bezahlbares, klimafreundliches Wohnen Vor diesem Hintergrund diskutierten die Teilnehmerinnen, wie bezahlbares und klimafreundliches Wohnen in Zukunft aussehen sollte. Vielen war …

Einladung zum Fachtag „Wohnen und Klimaschutz“

Klimagerechtes und bezahlbares Wohnen für alle – Einladung zum Fachtag von Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen, denkhausbremen und Hochschule Bremen Zeit: 20. September 14.00-18.00 Uhr + 21. September 9.00-11.45 Uhr  2024, Ort:  Hochschule Bremen, Neustadtwall 30, Raum SI 364 Programm: Hier herunterladen Wie in vielen Großstädten sind auch in Bremen die Unterschiede zwischen Oben und Unten krass. Die zunehmende gesellschaftliche Ungleichheit, die Spaltung in Arm und Reich schlägt sich in den Städten und Quartieren nieder. Ähnlich ungleich verteilt sind die Möglichkeiten beim Klimaschutz. Wärmepumpen, Dachsanierungen, Dreifach-Fenster: Alles kein Problem für gutverdienende Eigenheimer*innen, zumal vieles davon üppig vom Staat gefördert wird. Weniger rosig können die Aussichten für Mieter*innen sein, wenn die energetische Sanierung des Häuserblocks – verbunden mit einer Mieterhöhung – vor der Tür steht, oder ein steigender CO2-Preis die Nebenkosten in die Höhe jagt. Am Ende droht das Horrorszenario, die eigene Wohnung nicht mehr bezahlen zu können. Hinzu kommt, dass Wohnen für viele Haushalte der größte Kostenfaktor ist und viele Mieter*innen mittlerweile zum Spielball von profitgetriebenen Investoren geworden sind. Dabei ist eine Wohnung die Basis für gesellschaftliche, …

Neues Heft veröffentlicht: „Stimmen für Klimagerechtigkeit“

Hier gibt es die Broschüre „Stimmen für Klimagerechtigkeit“ zum Download. Die Welt steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Durch den enormen Anstieg der CO₂-Emissionen verändert sich unser Klima in rasender Geschwindigkeit. Diese Krise ist zweifellos menschengemacht, doch die Verantwortung dafür liegt nicht bei allen Menschen gleichermaßen. Es sind vor allem die wohlhabenden Menschen und Konzerne des Globalen Nordens, die hauptverantwortlich für die Klimakrise sind. Ihr wirtschaftlicher Erfolg beruht auch auf den historischen und heutigen Emissionen, die den Klimawandel hervorgebracht haben. Das Ausmaß der Klima-Ungerechtigkeit wird besonders deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass die Verheerungen des Klimawandels ausgerechnet diejenigen Menschen in Ländern des Globalen Südens am stärksten treffen, die am wenigsten zu dessen Entstehung beigetragen. Zugleich sind die Stimmen dieser Menschen in klimapolitischen Debatten und Entscheidungsprozessen in der Regel wenig präsent. Für das Herstellen von Klimagerechtigkeit braucht es daher dringend geeignete Räume, um einen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen – als wesentliche Voraussetzung für eine solidarische und gerechte Klimapolitik. Vor diesem Hintergrund hat denkhausbremen das Projekt „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, unterschiedliche …

Diskussion zu globaler Klimagerechtigkeit in der Bremischen Bürgerschaft

Am 13. Juni 2024 fand im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft mit rund 100 Teilnehmer*innen die Veranstaltung „Globale Klimagerechtigkeit vor Ort gestalten“ statt, die denkhausbremen in Kooperation mit dem BUND Bremen, dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat sowie dem Bremer Rat für Integration veranstaltete. Es war ein inspirierender und emotionaler Abend. Nach kurzen Begrüßungsworten von Sahhanim Görgü-Philipp (Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft), Jana Otten und Jonas Daldrup (denkhausbremen) sowie Katja Muchow (BUND Bremen) machte Peter Emorinken-Donatus (Umweltaktivist und taz Panter Preisträger) in seiner Keynote vor allem eins deutlich: Wenn es um Klimagerechtigkeit geht, dann geht es auch um Kolonialismus und die historische Verantwortung, die Länder des Globalen Nordens und auch Städte wie Bremen tragen, um der Klimakrise zu begegnen. In der darauffolgenden Podiumsdiskussion, die von denkhausbremen-Geschäftsführer Peter Gerhardt moderiert wurde, ging es schließlich um die Frage, wie sich globale Klimagerechtigkeit von Bremen aus umsetzen lässt. Darüber diskutierten Peter Emorinken-Donatus und Virginie Kamche (Afrika Netzwerk Bremen) mit Philipp Bruck (Bündnis 90 /DIE GRÜNEN), Wiebke Winter (CDU) und Arno Gottschalk (SPD). Die angeregte Diskussion, aber auch die zahlreichen Fragen und Kommentare …

Teresa Lifuka-Drecala: Das Meer überflutet unsere Straßen, unsere Häuser – alles.

Teresa Lifuka-Drecala im Gespräch mit denkhausbremen über den steigenden Meeresspiegel, der ihren Inselstaat bedroht, die schwierige Entscheidung der Menschen aus Tuvalu, ihr Heimatland zu verlassen und die Notwendigkeit, benachteiligte Bevölkerungsgruppen angesichts des Klimawandels zu unterstützen. Teresa Lifuka-Drecala ist Juristin und als Direktorin und Vorstandsmitglied unter anderem bei der Tuvalu Association of NGOs und dem Tuvalu National Youth Council aktiv. Sie engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung in Tuvalu. denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie?  Teresa Lifuka: Für mich geht es darum, dass die Menschen in Tuvalu und in jedem anderen Land die Hilfe und Unterstützung erhalten, die sie wirklich brauchen, gerade angesichts des Klimawandels. Entscheidend ist, dass die Hilfe die einfachen Menschen erreicht – auf dieser Ebene arbeite ich. Klimagerechtigkeit bedeutet für mich, vor Gericht für unsere Anliegen zu streiten – das ist sehr wichtig –, aber auch finanzielle Mittel zu erhalten, um lokalen Gemeinschaften beim Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels zu helfen. Als eines der am stärksten betroffenen Länder hat Tuvalu einen sehr großen Bedarf nach Unterstützung. Wie steht es mit dem Verursacherprinzip? …

Hamira Kobusingye: Afrika muss seinen eigenen Weg in eine nachhaltige Zukunft finden

Hamira Kobusingye ist Klimaaktivistin und hat 2022 die NGO Climate Justice Africa gegründet. Sie engagiert sich von Kampala (Uganda) aus im Kampf gegen den Klimawandel und erhielt im vergangenen Jahr den Bremer Solidaritätspreis für Klimagerechtigkeit. Im Gespräch mit denkhausbremen schildert Hamira Kobusingye ihren Klima-Aktivismus in Uganda, die Bedeutung von Bildung in der politischen Arbeit und ihren Kampf gegen eine neue Erdöl-Pipeline (Foto: Senatspressestelle Bremen). denkhausbremen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für Sie? Hamira Kobusingye: Wenn ich an Klimagerechtigkeit denke, sehe ich eine Welt vor mir, in der kein Leben mehr wert ist als ein anderes. Noch heute werden Länder und Regionen in Afrika vom Globalen Norden ausgebeutet, besonders durch Investitionen in Ölfelder. Ein krasses Beispiel sind die schweren Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzungen durch eine Shell-Pipeline im Niger-Delta. Kinder in Ländern wie dem Kongo werden zur Arbeit in Kobaltminen gezwungen, dessen Abbau für die Produktion von Elektroautos in Europa genutzt wird. Diese Ausbeutung muss sofort enden; sie ist grundlegend ungerecht. Lassen Sie uns am Anfang beginnen. Was hat Sie motiviert, Klimaaktivistin zu werden? Bevor ich mich dem Kampf …

Klimakrise, Migration und Menschenrechte

Am 22. April 2024 fand im Kulturhaus Walle mit über 50 Teilnehmer*innen die Veranstaltung „Klimamigration: Wie die Klimakrise Menschen in die Flucht treibt“ statt, die denkhausbremen in Kooperation mit der Deutschen Klimastiftung und Fluchtraum Bremen veranstaltete. Zu Beginn des Abends gab denkhausbremen-Projektleiterin Jana Otten eine Einführung zum Thema und erläuterte die Hintergründe des Projektes „Perspektivwechsel Klimagerechtigkeit“. Sie verdeutlichte, dass sich das Ausmaß der Ungerechtigkeit vor allem darin zeige, dass die Klimakrise Menschen im Globalen Süden mit besonderer Härte trifft – und damit ausgerechnet diejenigen, die kaum zur Erwärmung des Klimas beigetragen haben. Für Europa und die USA, die durch den enormen Ausstoß von Treibhausgasen in der Vergangenheit und heute hauptverantwortlich sind für die Klimakrise – und in Form von wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstand davon profitieren – ergibt sich daraus eine klare Verantwortung zum konsequenten Klimaschutz sowie zur Unterstützung der von den Folgen der Klimakrise am stärksten betroffenen Menschen. Yara Behrens, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Deutschen KlimaStiftung, stellte die Fotoausstellung „Klimagesichter“ vor, die an diesem Abend im Kulturhaus Walle aufgebaut war. Die Ausstellung zeigt Porträt-Bilder von …

Butter bei die Fische: Wie geht ökologischer Wandel sozial gerecht in der Praxis?

“Butter bei die Fische” ist Norddeutsch und heißt so viel wie endlich mal zur Sache kommen. Plastikwörter, Floskel-Bingo und nichtssagende Beschwichtigungs-Formeln sind dabei tabu. Genau das wollen wir uns auch zu Herzen nehmen. Denn wir müssen dringend Reden. Über sozial gerechte Wege in eine ökologische Zukunft. Mit denen, die sonst nicht an politischen Zukunftsdebatten beteiligt sind: Mit Menschen – die sich enttäuscht von der Politik abgewendet haben oder mit über die Runden kommen beschäftigt sind. Um dann gemeinsam und kraftvoll Handeln zu können. Wie zum Beispiel beim Klimaschutz.  Denn es ist ja so: Umweltpolitik, die langfristig und erfolgreich wirkt, muss möglichst viele mitnehmen. Das erfordern allein schon die Spielregeln der Demokratie, nach denen Entscheidungen von Mehrheiten getragen werden. Der erforderliche Umbau in Richtung einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist aber viel mehr als eine x-beliebige politische Entscheidung im üblichen Klein-Klein. Große Herausforderungen wie das Ausfransen der Gesellschaft in oben und unten, alarmierende Signale bei Klima, Artenvielfalt und Ressourcen- verbrauch benötigen als Antwort mehr, als eine kleine Kurskorrektur. Es geht um ein grundsätzliches Umsteuern. Die gesellschaftliche Kraft für solche …