denkhausbremen-Diskussion mit Bundesumweltministerin
Bei der Podiumsdiskussion von denkhausbremen mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze kam die ganze Bandbreite der aktuellen Umwelt- und Klimadiskussion auf dem Tisch.
Auf der Veranstaltung, die von Bürgermeister Carsten Sieling mit einem Grußwort eröffnet wurde, machte die Ministerin deutlich, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit nur zusammen funktionieren. Frau Schulze betonte, das die SPD entgegen landläufiger Meinung das Thema Umweltschutz mit dem damaligen Kanzler Willy Brandt auf die politische Agenda gesetzt habe.
Peter Gerhardt von denkhausbremen erklärte, dass die Transformation in eine klimafreundliche Bioökonomie nur gelingen kann, wenn die nötigen Veränderungen sozial gerecht geschultert werden.
Wissenschaftlerin Sybille Bauriedl von der Universität Flensburg bemängelte an der aktuellen Klimadebatte, dass Positivbeispiele wie Klimacamps von Jugendlichen unterbelichtet blieben, und dass die Klagen über reiche SUV-Fahrer uns nicht weiter bringen. Dem widersprach der Philosoph und Schriftsteller Leander Scholz. Er betonte, dass die Armen definitiv eine bessere Klimabilanz hätten, als der finanziell bessergestellte Teil der Bevölkerung. Scholz forderte statt dessen einen „ökologischen Kommunitarismus“ ein.
Dass die Klimadebatte facettenreich ist und hier verschiedene Wahrheiten parallel existieren, machten die Fragen der über 140 Gäste deutlich. Die VertreterInnen der Fridays for Future Bewegung drängten auf eine schnellere Umsetzung etwa durch Abschaltung der Kohlekraftwerke, während VertreterInnen der Arbeitnehmerschaft der Stahlwerke darauf aufmerksam machten, dass Klimaschutz nicht zu Deindustrialisierung und Arbeitsplatzverlust führen dürfe.
Die Bundesumweltministerin wies darauf hin, dass Politik in vielen Fällen ein Geschäft der kleinen Schritte ist und die Widerstände gegen den Klimaschutz überall zu Hause sind: Bei den zahlreichen Bürgerinitiativen gegen Windräder und Stromtrassen ebenso wie im Bundeskabinett.
Copyrigtht Fotos: Friedemann Wagner, denkhausbremen
Als Teilnehmer der Veranstaltung möchte ich an dieser Stelle mein dort gemachtes Statement zum Thema Emissionshandel und CO2-Spekulation noch um einen Punkt ergänzen. Wenn der absolut notwendige und auch dringende Umbau von Industrieproduktion (u.a. Stahl) in Europa weiter mit den falschen (Markt)Instrumenten realisiert wird, wandert die Industrie aus Europa ab und „nimmt“ die Emission in Länder mit, die wenig bis gar nix für das Klima tun.
Innovation und Wohlstand verschwinden mittelfristig ebenfalls. Das nützte dem globalen Klima nicht – und es führt zu sozialen Verwerfungen und dem weiteren Aufstieg von Populisten und Klimaleugnern in den deindustrialisierten Regionen. Das gilt es allen Moralisten und Klimaaktivisten klar zu machen. Ansonsten geht das Klima und die Gesellschaft den Bach runter.