Alle Artikel in: Bremen spart Papier

Statement Maike Schaefer, Fraktionsvorsitzende der Bremer Grünen

„Weniger Papierverbrauch schont weltweit Wälder und schützt das Klima. Wir machen das als Parlament, weil die Umwelt dabei gewinnt. Aber eigentlich können das alle: Ob papierloses Büro, doppelseitiges Ausdrucken, Verzicht auf Werbeflut im Briefkasten oder der Mehrweg- statt Pappbecher beim ‚Coffee to go‘ – Papiersparen kann so einfach sein.“

Papierverbrauch aktuell

In Deutschland verbraucht jede Bürgerin und jeder Bürger jährlich im Schnitt knapp 250 kg Papier. Der Verbrauch ist bis in die 2000er Jahre angestiegen und stagniert seitdem auf hohem Niveau. Demnach verbraucht das Bundesland Bremen statistisch gesehen jährlich 137.500 Tonnen Papier. Weltweit lag der Verbrauch zuletzt bei knapp 60 kg pro Person – Tendenz steigend. Zur Abdeckung menschlicher Grundbedürfnisse (Bildung, Kommunikation, Hygiene) wurde vom Worldwatch Institute ein jährlicher Papierbedarf von 30 bis 40 kg pro Person veranschlagt. Die Mehrheit der Weltbevölkerung hat jedoch nur die Hälfte dieser Menge zur Verfügung. Die ungleiche Verteilung macht deutlich, dass wohlhabende Länder wie Deutschland in besonderer Verantwortung sind, ihren Papierverbrauch zu senken. Denn die Herstellung von Papier stößt an ökologische Grenzen, Wälder geraten zunehmend unter Druck. Der Papierverbrauch ist damit ein prägnantes Beispiel für einen nicht zukunftsfähigen Konsum und die ungerechte Verteilung globaler Ressourcen. Bislang stand vor allem die Verwendung von Recyclingpapier im Fokus der Bemühungen von Umwelt- und Ressourcenschutz. Hier konnten bemerkenswerte Erfolge erzielt werden. So liegt die Recycling-Quote der öffentlichen Verwaltung Bremens (ohne Schulen) laut Papieratlas seit Jahren …

Folgen der Papierherstellung

Papier ist im modernen Alltag allgegenwärtig. Im Drucker des Büros, als Zeitschrift in Hochglanz, die Kartonverpackung der letzten Online-Bestellung, der ‚Coffee to go‘: Papier ist überall. Warum das ein Thema ist? Papierherstellung vernichtet Wälder. Der wesentliche Rohstoff zur Herstellung von Papier ist Zellstoff, der aus dem Holz von Bäumen gelöst wird. In Deutschland werden fast 80 % des Zellstoffs für die Papierproduktion importiert. Um Frisch- bzw. Primärfasern zu gewinnen, werden täglich riesige Mengen von Bäumen gefällt. Nach Schätzungen landet jeder fünfte gefällte Baum überhaupt in der Papierindustrie. Dadurch geraten Wälder weltweit unter Druck. Wertvolle Ökosysteme, darunter die verbleibenden Urwälder dieser Erde, sind von Rodungen bedroht. Schnell wachsende Baumarten werden in Monokulturen angepflanzt, die immer größere Flächen einnehmen. Das Nachsehen hat die biologische Vielfalt. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum vernichtet wird. Auch die Menschen vor Ort leiden unter einer Expansion der industriellen Forstwirtschaft. In Südamerika vertreiben Zellstoffkonzerne die Bevölkerung von ihren Agrarflächen, um neue Plantagen anzulegen. Papierherstellung verbraucht Chemikalien und Wasser. Um den Zellstoff aus dem Holz zu lösen, werden Hackschnitzel …