Papier ist im modernen Alltag allgegenwärtig. Im Drucker des Büros, als Zeitschrift in Hochglanz, die Kartonverpackung der letzten Online-Bestellung, der ‚Coffee to go‘: Papier ist überall. Warum das ein Thema ist?
Papierherstellung vernichtet Wälder.
Der wesentliche Rohstoff zur Herstellung von Papier ist Zellstoff, der aus dem Holz von Bäumen gelöst wird. In Deutschland werden fast 80 % des Zellstoffs für die Papierproduktion importiert. Um Frisch- bzw. Primärfasern zu gewinnen, werden täglich riesige Mengen von Bäumen gefällt. Nach Schätzungen landet jeder fünfte gefällte Baum überhaupt in der Papierindustrie. Dadurch geraten Wälder weltweit unter Druck.
Wertvolle Ökosysteme, darunter die verbleibenden Urwälder dieser Erde, sind von Rodungen bedroht. Schnell wachsende Baumarten werden in Monokulturen angepflanzt, die immer größere Flächen einnehmen. Das Nachsehen hat die biologische Vielfalt. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum vernichtet wird. Auch die Menschen vor Ort leiden unter einer Expansion der industriellen Forstwirtschaft. In Südamerika vertreiben Zellstoffkonzerne die Bevölkerung von ihren Agrarflächen, um neue Plantagen anzulegen.
Papierherstellung verbraucht Chemikalien und Wasser.
Um den Zellstoff aus dem Holz zu lösen, werden Hackschnitzel mit Lösungsmitteln und Wasser gekocht.Um eine Braunfärbung durch den Holzbestandteil Lignin zu verhindern, werden die gewonnen Faserstoffe anschließend gebleicht. Früher wurden dazu giftige chlororganische Verbindungen verwendet, inzwischen sind diese in den meisten europäischen Ländern verboten und werden durch teilweise oder gänzlich chlorfreie Stoffe ersetzt.
Papierherstellung schadet dem Klima.
Die Herstellung von Papier ist ein energieintensiver Prozess. Besonders beim Kochen der Hackschnitzel wird viel Energie benötigt, um Zellstoff aus dem Holz zu lösen. So benötigt die Produktion einer Tonne Frischfaser-Papier etwa so viel Energie wie die Herstellung einer Tonne Stahl. Die Papierindustrie liegt in Deutschland beim Energieverbrauch nach der Metall- und Chemieindustrie an dritter Stelle.