Alle Artikel in: Greenwashing

Greenwashing Global – falsche Versprechen, echtes Problem

denkhausbremen lädt ein zur Konferenz über Öko-Aussagen, Verbraucherschutz und grünen Kolonialismus. Nachhaltig, klimaneutral, recyclebar, grün – mit ansprechenden Bildern, Worten und Labels versuchen Unternehmen, Kund*innen von der ökologischen Unbedenklichkeit ihrer Produkte zu überzeugen. Während eine Reihe verlässlicher Gütesiegel und ernst gemeinter Unternehmensinitiativen bereits erfolgreich Transparenz herstellen und für Umweltthemen sensibilisieren, gründen sich längst nicht alle grünen Versprechen auf Tatsachen – und werden schlimmstenfalls zum Deckmantel für umwelt- und sozialschädliche Unternehmenspraktiken. Greenwashing ist nicht nur ein Problem für umweltbewusste Verbraucher*innen, für die es schwer ist, zwischen wahren und falschen Angaben zu unterscheiden. Auch Unternehmen, die tatsächlich nachhaltig wirtschaften, leiden z.B. unter Wettbewerbsnachteilen und einem generellen Vertrauensverlust bei Konsument*innen. Vor allem aber verhindert die Verschleierung ökologischer Schäden, dass dafür effektive Lösungen gefunden werden, und zementiert damit umweltschädliche Produktionsweisen. Außerdem kann ein grüner Anstrich über andere, z.B. soziale oder menschenrechtliche Probleme eines Produkts hinwegtäuschen, was für die betroffenen Menschen die Chance auf echte Verbesserungen schmälert. Häufig sind es gerade Menschen im globalen Süden, die unter Greenwashing-Strategien leiden. Ob fragwürdige CO2-Kompensationsprojekte, “grüner” Wasserstoff, irreführende Nachhaltigkeitslabel für Fast Fashion oder …

Wälder unter Druck: Warum die Bioökonomie unsere Ökosysteme bedroht

Von Peter Gerhardt Das Zeitalter der fossilen Rohstoffe neigt sich dem Ende zu. Die Menschheit wird verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe zurückgreifen müssen. Für diese mit biogenen Ressourcen gespeiste Wirtschaft hat sich der Begriff Bioökonomie etabliert. Damit geraten auch die Wälder unter Druck, deren Holz für die Rohstoffversorgung der biobasierten Zukunft eine entscheidende Rolle beigemessen wird. Dabei sind die Waldökosysteme bereits heute von der globalen Holznachfrage für Brennstoff, Konstruktionsmaterial, Stromproduktion oder Zellstoff für die Papierproduktion erschöpft. Die natürlichen Grenzen unseres Planeten erreichen zunehmend das Zentrum der politischen Debatte: Der Klimawandel bewegt Millionen Menschen rund um den Globus. Brasiliens brennende Regenwälder sind im Hinblick auf das globale Klima heute längst keine nationale Angelegenheit, sondern auch ein Thema für die Weltgemeinschaft. Selbst die schwindende Arten­vielfalt ist im Mainstream angekommen und mobili­siert im Bundesland Bayern 1,8 Millionen Wählerinnen und Wähler beim Volksbegehren »Rettet die Bienen!«. Gleichzeitig werden große Teile der Bevölkerung von enthemmten Marktkräften vor sich her getrie­ben, was eine zunehmende Ökonomisierung sämt­licher Lebensbereiche nach sich zieht. Das Primat der Politik gerät dadurch ins Wanken, weil unklar ist, wie …

Nachhaltiges Palmöl – Chance für den Wald oder Greenwashing für Konzerne? 

Titelbild von Safrudin Mahendra, Save Our Borneo, Mai 2019: Landraub und illegale Abholzung beim Dorf Kinipan, Zentralkalimantan (Insel Borneo). Nachdem Borneos Tieflandregenwald fast vollständig vernichtet ist, dringt die Palmölindustrie jetzt in die Berge vor  Ein Beitrag von Marianne Klute Indonesien hat noch große ausgedehnte Regenwälder mit zahlreichen Arten. Im Westen die asiatische Flora und Fauna, mit z.B. den gefährdeten Großsäugern Orang-Utan, Sumatra-Elefant, Sumatra-Nashorn und Tiger. Im Osten die austronesische Flora und Fauna mit Beuteltieren wie dem Baumkänguru, dem Paradiesvogel oder dem Anoa von Sulawesi. Diese Wälder sind für uns alle, das Klima, die Biodiversität und das Verständnis von Evolution, von höchster Bedeutung. Für die Zukunft des Lebens ist der Erhalt und der Schutz der Wälder Indonesiens dringlich. Indonesien es ist der größte Palmölproduzent. Zusammen mit Malaysia deckt das Land fast 90% des globalen Verbrauchs.  Die massive Expansion der Ölpalm-Anbauflächen ist ein Phänomen der letzten Dekaden. Hatte Indonesien 1985 etwa 0,6 Mio Hektar Ölpalmplantagen, so waren es 20 Jahre später (2006) schon 5,6 Mio Hektar – hauptsächlich für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrien. Entwaldung, Landraub und Menschenrechtsverletzungen waren auch …

Ist Innogys Imagekampagne Greenwashing?

Gemeinsame Presseerklärung von Denkhaus Bremen, Dogwood Alliance und Biofuelwatch: Umweltschützer kritisieren zur Aktionärs-Hauptversammlung Biomasse-Aktivitäten: Ist Innogys Imagekampagne Greenwashing? “Statt mit einer millionenschweren grünen Werbekampagne unser Land zu fluten, sollte sich Innogy unverzüglich von seinen umweltschädlichen Biomasse-Aktivitäten in den USA verabschieden”, fordert Peter Gerhardt, Waldexperte von Denkhaus Bremen. Heute findet in Essen die erste Aktionärshauptversammlung der RWE-Ausgründung statt. Da stelle sich die Frage: “Ist Innogys Imagekampagne doch nur Greenwashing?“ Innogy ist Inhaber von Georgia Biomass in den USA, dem nach eigenen Angaben größten Holzpellet-Werk der Welt. Es hat eine jährliche Produktionskapazität von 750.000 Tonnen, die zum Großteil als Brennstoff für europäische Kraftwerke zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Die US-Umweltschützer von Dogwood Alliance kritisieren die Biomasse-Aktivitäten von Innogy scharf: “Innogy ist direkt für die Waldzerstörung hier in den USA verantwortlich. Große Biomasse-Werke im US-Süden wie Georgia Biomass vergrößern die Waldzerstörung zu einer Zeit, in der wir mehr denn je unsere Wälder im Namen des Klimawandels schützen müssen, und nicht abholzen”, betont Campaigner Adam Macon. “Konzerne wie RWE und Innogy nutzen Subventionen durch falsche Spielregeln der EU, die einen …