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Wälder unter Druck: Warum die Bioökonomie unsere Ökosysteme bedroht

Von Peter Gerhardt

Das Zeitalter der fossilen Rohstoffe neigt sich dem Ende zu. Die Menschheit wird verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe zurückgreifen müssen. Für diese mit biogenen Ressourcen gespeiste Wirtschaft hat sich der Begriff Bioökonomie etabliert. Damit geraten auch die Wälder unter Druck, deren Holz für die Rohstoffversorgung der biobasierten Zukunft eine entscheidende Rolle beigemessen wird. Dabei sind die Waldökosysteme bereits heute von der globalen Holznachfrage für Brennstoff, Konstruktionsmaterial, Stromproduktion oder Zellstoff für die Papierproduktion erschöpft.

Die natürlichen Grenzen unseres Planeten erreichen zunehmend das Zentrum der politischen Debatte: Der Klimawandel bewegt Millionen Menschen rund um den Globus. Brasiliens brennende Regenwälder sind im Hinblick auf das globale Klima heute längst keine nationale Angelegenheit, sondern auch ein Thema für die Weltgemeinschaft. Selbst die schwindende Arten­vielfalt ist im Mainstream angekommen und mobili­siert im Bundesland Bayern 1,8 Millionen Wählerinnen und Wähler beim Volksbegehren »Rettet die Bienen!«.
Gleichzeitig werden große Teile der Bevölkerung von enthemmten Marktkräften vor sich her getrie­ben, was eine zunehmende Ökonomisierung sämt­licher Lebensbereiche nach sich zieht. Das Primat der Politik gerät dadurch ins Wanken, weil unklar ist, wie die heutige Profitökonomie noch wirksam eingehegt werden kann. Eine weitere Folge davon ist, dass die gesellschaftlichen Fliehkräfte sich dramatisch steigern und einen globalen Verteilungskampf in Gang gesetzt haben, dessen Ende noch nicht abzusehen ist und der die internationale Ordnung zunehmend destabilisiert. Scheinbare Gewissheiten wie sozialer Frieden oder Demokratie fühlen sich in Industriestaaten wie der Bundesrepublik auf einmal seltsam brüchig an.

Die Erde ist mehrfach verplant

Hart gerungen wird auch um den fairen Zugang zu den Ressourcen Ackerland und Boden. Hier ist es zu der grotesken Situation gekommen, dass voneinander unabhängig geführte Zukunftsdebatten über Klima, Artenvielfalt oder Bioökonomie die Erde insgesamt schon mehrfach »verplant« haben: Während ein Wis­senschaftler von der ETH Zürich zusätzlich 900 Mil­lionen Hektar Wald gegen den Klimawandel pflanzen will und es damit in die Tagesschau schafft, wollen andere Experten 1.700 Millionen Hektar Schutzgebie­te für die Artenvielfalt etablieren. Das steht wiederum im krassen Widerspruch, wie sich Bioökonomiestrate­gen die zukünftige Landnutzung der Erde vorstellen: Demnach soll die Erde in erster Linie zum Acker für Biomasse umgebaut werden. Letztendlich stehen die­se Szenarien in Konkurrenz zueinander. Daher sind demokratisch legitimierte Entscheidungen notwen­dig, was wann und wo mit der globalen Landfläche geschehen soll.

Kahlschlag im Wald für Bioökonomie

Auf der Suche nach Rohstoffen für eine zukünftige Bioökonomie mit Fasern, Ölen, Stärke und Holz ge­raten die globalen Waldökosysteme zunehmend in das Blickfeld. Wälder sollen für die zukünftige Roh­stoffversorgung der Wirtschaft einen entscheidenden Beitrag liefern. Dabei sind die Waldökosysteme schon heute von der globalen Holznachfrage für Brennstoff, Konstruktionsmaterial, Stromproduktion oder Zell­stoff für die Papierproduktion erschöpft. Allein die Expansionspläne der Zellstoffindustrie, die global über zehn Millionen Tonnen Produktionskapazitä­ten zusätzlich vorsehen, übersteigen in Ländern wie Brasilien jedes verantwortungsvolle Maß. Wenn jetzt Holz auch noch Ausgangsstoff für bioökonomische Verfahren werden soll und hier zu vollkommen neuen Werkstoffen zusammengesetzt wird, dann ist fraglich, ob der Wald dieser steigenden Nachfrage überhaupt standhalten kann.

Denn dieses Ökosystem ist nicht nur Holzlieferant, sondern ebenfalls Erholungs-­ und Lebensraum mit hoher Bedeutung für Naturschutz und Artenvielfalt. Aus diesen unterschiedlichen Waldfunktionen erge­ben sich Zielkonflikte bei der Nutzung, die demokra­tisch ausgehandelt werden sollten. Wälder, die für den Klimaschutz wachsen sollen, können nicht gleichzei­tig die Industrie mit Rohstoffen versorgen. Auf den ersten Blick wird klar, dass der Wald keine riesigen Holzmengen für eine Bioökonomie wird liefern kön­nen. Wenn garantiert werden soll, dass dieses Ökosys­tem all seine ökologischen Leistungen in Zukunft auch erbringen kann, dann schrumpfen die Rohstoffpoten­ziale des Waldes erheblich.

Ist Bioökonomie die neue Weltformel?

Folgt man der Bundesregierung, dann ist Bioökono­mie sowas wie eine neue Weltformel, die viele Wider­sprüche auflösen kann: Fossile und mineralische Roh­stoffe werden durch biogene Ressourcen ersetzt und speisen eine Wirtschaft, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht und sich im Hinblick auf die plane­taren Grenzen sowohl um Klimaschutz als auch um biologische Vielfalt kümmert. Kann das wirklich sein? Die Bioökonomie wird ihre vollmundigen Verspre­chen nur halten können, wenn Ressourcen in Zukunft wesentlich sparsamer eingesetzt werden. Das fordern auch die Entwicklungs-­ und Umweltverbände. Die notwendige Transformation wird nur gelingen, wenn fossile Rohstoffe nicht einfach eins­zu­eins durch biogene ersetzt werden. Das wiederum setzt verän­derte Konsummuster, geschlossene Kreisläufe sowie stoffliche Kaskaden­ und Mehrfachnutzung voraus. Im Widerspruch dazu will uns das derzeitige Wirt­schaftsmodell »Zalando, Amazon & Co.« mit Fast Fa­shion, Fast Food und sinnfreiem Konsum beglücken. Verantwortungsvolle Bioökonomie zu Ende gedacht, würde daher auch an den Grundfesten unseres Wirt­schaftssystems rütteln.

Davon ist bei regierungsoffiziellen Strategien bis­ lang herzlich wenig zu spüren, weder in Deutschland noch auf europäischer Ebene. Bei Land­- und Forst­wirtschaft sollen uns ausgerechnet jene Landnut­zungsverfahren retten, die uns in die Krise geritten ha­ben: Die Bioökonomiestrategie der Bundesregierung vertraut auf industrielle Agrar-­ und Forstwirtschaft, die aufgrund von Insektensterben, Fichtensterben und Nitratbelastung des Grundwassers zu Recht in der Kritik stehen. Die fortschreitende Ökonomisierung der Natur würde somit festgeschrieben. Natürlich ist der Regierungsapparat kein einheitlicher Block, und es gibt auch mahnende Stimmen. Aber eine gut geölte Lobby aus Industrie und Großagrarien hat die Oberhand und treibt voran, was vom Bundeswirtschafts­ministerium unter den Namen »Industrielle Bioöko­nomie« gefördert wird.
Das spiegelt sich auch in der Forschungslandschaft wieder. Auf nationaler und europäischer Ebene haben Politik und Wirtschaft bereits finanziell großzügig ausgestattete Förderprogramme aufs Gleis gesetzt, die eher in Richtung Biotech als Biolandbau zeigen. Begriffe wie Agrarökologie, naturnahe Forstwirtschaft und globale Verteilungsgerechtigkeit finden sich jedenfalls kaum im offiziellen Forschungskatalog der Bundesregierung. Da passt es ins Bild, dass der indus­trienahe Bioökonomierat das Gentechnikgesetz unter Beschuss nimmt und lautstark dessen Aufweichung fordert. Das ehemalige Beratergremium der Bundesregierung wünscht sich mehr Beinfreiheit in den Genlaboren. Bei der Erforschung neuer genchirurgischer Verfah­ren wie CRISPR/Cas soll das Vorsorgeprinzip über Bord geworfen werden. Auch die industrielle Forstwirtschaft bringt gentechnisch veränderte Bäume als Rohstoffquelle für eine Bioökonomie in Stellung.

Bioökonomie geht alle etwas an

Wichtige Weichenstellungen für Politik und For­schung finden weitgehend exklusiv in industriefreund­lichen Fachkreisen statt. Bis auf wenige Ausnahmen sind selbst die bundesdeutschen Umwelt­- und Ent­wicklungsverbände dort kaum eingebunden. Ganz im Abseits bei dieser wichtigen Zukunftsdebatte befinden sich die großen Wohlfahrts­ und Sozialverbände. Da­bei sind es vor allen die Bürgerinnen und Bürger mit wenig Geld, die sich keine günstige Ausgangsposition für eine Zukunft ohne Öl, Gas und Kohle erkaufen können. Eine breitere gesellschaftliche Mehrheit wird nur dann einen Wandel akzeptieren, wenn es dabei gerecht zugeht. Dringend nötig ist daher eine breite gesellschaftliche Debatte, in welchen Rahmenbedingungen Bioökonomie in Zukunft stattfinden soll. Die­ser Dialog kann aber nur gelingen, wenn die Politik ausreichend Ressourcen und Beteiligungsmöglich­keiten auch für kritische Stimmen bereitstellt.
Man kann Bioökonomie auch für eine Nebelwand aus der PR­-Abteilung halten – fürs Greenwashing von Industrieriesen, die ansonsten mit Akzeptanz­problemen zu kämpfen haben. Da es keine allgemein akzeptierte Definition von Bioökonomie gibt, könnten Monsanto & Co. ihre umstrittenen Produkte mit einer grünen Tarnkappe versehen: Aus Genmais würde eine bioökonomische Nutzpflanzenproduktion.
Zu befürchten ist, dass vor allem die Armen des globalen Südens die Zeche für eine verstärkte Biomas­senachfrage bezahlen müssen. Bioökonomie in einer Industrienation wie Deutschland kann nur funktio­nieren, wenn die Biomasse aus aller Welt importiert wird. Schon heute reicht der »Fußabdruck« jeder Bun­desbürgerin und jedes Bundesbürgers bis nach Brasi­lien oder Indonesien, wo globale Konsumgüterriesen für Klopapier oder Schokoriegel Kleinbäuerinnen und ­bauern ohne verbriefte Landrechte vertreiben. Soll­te z.B. allein die Chemieindustrie in Zukunft Erdöl durch biogene Rohstoffe ersetzen, wird der Druck auf Menschenrechte und Ökosysteme im globalen Süden dramatisch steigen.

Industrielle Forstplantagen sind keine Wälder

Global betrachtet steigen Forstplantagen zu immer wichtigeren Holzlieferanten auf und sind damit auch mögliche Eckpfeiler einer bioökonomischen Rohstoffstrategie. Es ist zunächst mal wichtig, diese Industrielandschaften nicht mit Wäldern in einen Topf zu werfen. Eucalyptusäcker in Brasilien mit der Artenvielfalt eines Parkplatzes haben nichts mit der ursprünglichen Waldvegetation zu tun. In Südafrika werden Zellstoffplantagen auf Standorten errichtet, auf denen natürlicherweise Grasland vorkommt und die von daher vollkommen ungeeignet für das An­pflanzen von Bäumen sind. Zudem werden vor allem marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie Landlose und Subsistenzbäuerinnen und -­bauern durch Forstplantagen aus ihren Lebensräumen verdrängt.
Dabei ist die Grundannahme der Bioökonomie, Waldrohstoffe effizient und innovativ zu nutzen, zunächst mal eine gute Idee. Produkte biogenen Ur­sprungs lassen sich in der Regel einfacher in natürliche Kreisläufe integrieren und hinterlassen weniger prob­lematische Schadstoffe bei der Entsorgung als Mate­rialen aus der Erdölchemie. Der bei der Zellstoffpro­duktion entstehende Holzstoff Lignin könnte zukünf­tig nicht einfach für Prozesswärme verheizt werden, sondern wertvoller Ausgangsstoff für Konstruktions­materialien sein. Auch bioökonomische Verfahren, die Holz hochverdichten, haben vielversprechendes Potenzial, weil dadurch Stahl oder Beton substituiert werden können.
Die Euphorie für das neue Bio­Zeitalter birgt aber die Gefahr, ökologische Prinzipien bei der Waldbe­ wirtschaftung hintenan zu stellen und der Holzpro­duktion einseitig Vorfahrt einzuräumen. Die Konse­quenzen, wenn wirtschaftliche Interessen den Wald
im Griff haben, werden der bundesdeutschen Öffent­lichkeit aktuell mit dem »neuen Waldsterben« vor Au­gen geführt. Aus dem Brotbaum der Forstwirtschaft, der Fichte, ist in Zeiten des Klimawandels der Pro­blembaum geworden. Nichtsdestotrotz flüstern ein­flußreiche Waldfunktionäre der Öffentlichkeit weiter­hin ein, auf eine naturferne Forstwirtschaft zu setzen. Das verfängt auch bei der Bundesregierung, die mit standortfremden trockenresistenten Baumarten die Rohstoffversorgung für eine zukünftige Bioökonomie gewährleisten will.
Was ein gesteigerter Bedarf von Holzbiomasse im Wald anrichtet, zeigt sich bereits heute bei der Strom­produktion mit Bioenergie. Stromriesen wie RWE, Uniper und Vattenfall sind dazu übergegangen, ihre alten Kohlekraftwerke zusätzlich mit Holz zu füttern und befinden sich auf globaler Einkaufstour. Die EU erkennt diesen Irrsinn als Klimaschutzmaßnahme an und in vielen europäischen Ländern sprießen neue Holzkraftwerke wie Pilze aus dem Boden. Die Holzpellets dafür kommen vor allem aus den USA, für die nach Erkenntnissen US­amerikanischer Umwelt­schutzgruppen auch schützenswerte Hartholzwälder kahlgeschlagen werden. Europas Einstieg in die bio­ökonomische Energieproduktion führt andernorts zur Waldzerstörung und wird so bitter erkauft. Das Environmental Paper Network, ein internationaler Zusammenschluss von Umweltorganisationen, geht davon aus, dass allein für die industrielle Strompro­duktion in Zukunft weit über zehn Millionen Tonnen Holz zusätzlich geschlagen werden müssen.  Neben Europa setzen auch Japan und Südkorea verstärkt auf Holz als Brennstoff für ihre Kraftwerke.
Die globalen Holz­ und Zellstoffgiganten haben die Zeichen der Zeit für sich erkannt und wittern im Fahrwasser der Bioökonomiedebatte ein weiteres gro­ßes Geschäft. Vieles deutet darauf hin, dass Finnland sich zu einem Vorreiter der holzbasierten Bioökono­mie entwickeln könnte. »Bioeconomy is the solution« [Bioökonomie ist DIE Lösung], so das vollmundige Versprechen des Forstkonzerns Metsä. Beim eben­falls finnischen Konkurrenten UPM klingt es nicht weniger großspurig: »We lead the forest­based bio­ industry into … an exciting future« [Wir führen die forstbasierte Bioindustrie in eine faszinierende Zu­ kunft].  Die Konzerne erhoffen sich zum einen neue Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte, die ohne­ hin schon produziert werden – wie Zellstoff, der nun auch Ausgangsstoff für Bioplastik sein könnte. Zum anderen investiert die Branche parallel in sog. Bio­raffinerien, die Holz wesentlich feinteiliger aufschlie­ßen als eine Zellstofffabrik und damit als Rohstoff für die Chemieindustrie interessant machen. Die finnischen Umweltschutzverbände sind deshalb alarmiert, weil in Zukunft bis zu 30 Millionen Kubikmeter Holz zusätzlich für bioökonomische Verfahren vor Ort eingeschlagen werden könnten. Das wäre eine Steige­rung der finnischen Holzernte um fast 50 Prozent. In Deutschland sind ebenfalls erste Pilotanlagen wie die Bioraffinerie in Leuna in Betrieb und internationale Multis wie UPM­Kymmene stehen als Investoren für Anlagen mit größeren Kapazitäten in den Startlöchern.

Ökosiegel sind keine Lösung

Es ist wahrscheinlich, dass die Industrie auch im Bereich der Bioökonomie auf mögliche Kritik mit freiwilligen Zertifizierungsinitiativen antworten wird. Schon heute tummeln sich im Bereich der Bioenergie wenig glaubwürdige Ökosiegel wie das »Sustainable Biomass Program«. Die Vergangenheit zeigt, dass auch die Nachhaltigkeitszertifkate für Holz, Papier, Palmöl oder Soja die Expansion von Industrieplanta­gen auf Kosten von Naturwäldern nicht verhindern konnten. Diese Siegel funktionieren fast alle nach dem gleichen Strickmuster und geben vor, Betroffene und NGOs in einem Multistakeholderverfahren angemes­sen zu beteiligen. De facto setzt in den meisten Fällen die Industrie ihre ökonomischen Interessen durch. Die Entwicklungs-­ und Umweltverbände sind deshalb gut beraten, dieser Siegelstrategie bei der Bioökono­mie nicht auf den Leim zu gehen.

Ausblick

Die Wirtschaftsordnung der Zukunft sollte zu einer gerechten Gesellschaft innerhalb der planetaren Gren­zen beitragen. Daran wird sich auch die Bioökonomie messen lassen müssen. Die Debatte darum muss raus aus Fachzirkeln und Hinterzimmern und rein in die Mitte der Gesellschaft. Dazu können die Entwick­lungs-­ und Umweltverbände einen wichtigen Beitrag leisten, aber auch Gewerkschaften und Wohlfahrts­verbände sollten hier nicht im Abseits stehen. Letzt­endlich werden beim Thema Bioökonomie wichtige Zukunftsfragen verhandelt – und die gehen alle an.

Forderungen der Umwelt- und Entwicklungsverbände

■ Der Ressourcenverbrauch sollte in allen Bereichen der Wirtschaft deutlich verringert werden. Nur dann kann der Bedarf an biologischen Rohstoffen nach­ haltig gedeckt werden, ohne Artenvielfalt und Welt­ klima weiter zu zerstören.

■ Die Diskussion über Bioökonomie sollte für Bürger­innen und Bürger sowie zivilgesellschaftliche Orga­nisationen geöffnet werden.

■ Maßgebliche Anteile der milliardenschweren For­schungsgelder, die von der Bundesregierung voraus­ sichtlich auch in Zukunft zur Förderung der Bioöko­nomie bereitgestellt werden, sollten zur Erforschung alternativer Konzepte jenseits der industriellen Markt­ und Verwertungslogik verwendet werden.

■ Die Förderung der Bioökonomie sollte nicht dazu führen, dass gentechnische Verfahren wie die Grüne Gentechnik durch die Hintertür und mit öffentlichen Mitteln vorangetrieben bzw. eingeführt werden.

■ Bioökonomieszenarien, die wesentlich auch auf den Import von Biomasse setzen, sollten grundsätzlich in Frage gestellt werden.

In Erklärung deutscher Umwelt- und Entwicklungsorganisationen zur Bioökonomie-Politik der Bundesregierung weiterlesen. 

Anmerkungen
1 »StudiederETHZürich:AufforstungwäreeffektivsterKlima­ schutz«. Meldung auf tagesschau.de vom 4. Juli 2019.
2 S.LeSaoutetal.:Protectedareasandeffectivebiodiversity conservation. In: Science 342/6160 (2013), pp. 803­805.
3 European Environmental Paper Network (EEPN): Mapping pulp mill expansion. Risks and recommendations. 2015.
4 ErklärungdeutscherUmwelt­undEntwicklungsorganisationen zur Bioökonomie­Politik der Bundesregierung vom 16. Januar 2019 (https://denkhausbremen.de/wp­content/uploads/2019/ 01/NGO­Erkl%C3%A4rung­Bio%C3%B6konomie.pdf).
6 A.Petermann:NewGJEPreportslamsproposalstoprolong capitalism using trees & green profit schemes, posted on July 18, 2019 in Global Justice Ecology Project.
7 Das sind die Forderungen der bundesdeutschen Umwelt­ und Entwicklungsverbände, die sich im »Zivilgesellschaftlichen Aktionsforum Bioökonomie« zusammengeschlossen haben (www.aktionsforum-­biooekonomie.de).
8 EnvironmentalPaperNetwork(EPN):»Newmapslaunchedto track the expansion of the biomass industry«, published Sep. 3, 2019.
9 Metsä:Thenewwaveofeconomy:Fromfossiltobio­based (www.metsagroup.com/en/Campaigns/IntelligentMetsa/intel­ ligentfibre/Bioeconomy­is­the­solution/Pages/default.aspx).
10 UPM:Visionandpurpose(www.upm.com/about­us/vision­and­ purpose/).
11 Sustainable Biomass Program (https://sbp­cert.org).

Dieser Text wurde ebenfalls im kritschen Agrarbericht veröffentlicht.

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